kanadahaus 2019
27. April - Oktober 2019
Der Flug mit Air Canada FRA-Montreal erfüllt die Erwartungen. Für Ronja ist es der erste Flug, sie hat noch keine Erwartungen, ist aber erleichtert, als wir sie in Montreal aus ihrer Kiste holen. Freudig springt sie uns an. Auch Wolframs feuerrotes Spielmobil springt gleich an, als er es aus dem Storrage holt.
Am Flughafen sind wir dann besonders zufrieden mit dem Pickup. Zwei große Koffer, zwei Golfbags, Ronjas Kiste – das fasst kein Kofferraum. Um 9.45 Uhr waren wir in Frankfurt gestartet und schon um 14.55 Uhr sind wir dank 5 h Zeitverschiebung auf dem Weg nach Hause. 1.365 km, zwei Übernachtungen und wir öffnen gespannt die Tür unserer kleinen Villa. Ja, der Fußboden im roten Zimmer und der Küche ist verlegt. Unser deutscher Zimmerer Rolf hat uns nicht enttäuscht. Am Kamin ist nichts gemacht, na ja, dann sind wir wenigstens dabei, wenn die Natursteinwand abgebrochen und wieder aufgebaut wird.
Ronja fühlt sich auch sofort wohl auf ihrem neuen Grundstück, der bisher unterdrückte Jagdinstinkt darf aufleben. Kanadagänse haben sich weiträumig angesiedelt und Gras gedüngt, oder besser Tretminen gelegt. Für die nächsten Tage ist eh ausräumen und aufräumen angesagt.
Ronja hat zwar reichlich Auslauf auf dem Grundstück, aber sie ist ausgiebige Spaziergänge gewohnt und so lernen wir die Umgebung und unsere Nachbarn kennen. Aus einer geplanten kurzen Runde wird dann schon mal ein 2 ½ h über Stock und Stein Trekking, Fahrspuren enden in Trampelpfaden und die im Nichts mitten im Wald. Wilde Tiere, vor denen wir uns fürchten sollten, begegnen uns dabei aber nicht, ein Luchs quert kurz den Weg, ein Biber verschwindet im Wasser. Weißkopfadler und auch ein Steinadler kreisen über unserem Teich, Gänse und Enten flüchten vor uns auf die kleine Insel.
Samstag ist das Wetter so schön, dass wir schon das Kanu rausholen und dekorativ am Ufer platzieren. Auf‘s Wasser wagen wir uns noch nicht, obwohl die Sonnenstrahlen schon den ersten Sonnenbrand provozieren. Die folgende Woche ist das Wetter dann schon eher wieder englisch. Trotzdem melden wir uns am 2 ½ km entfernten Dundee Golf Resort als Mitglieder an und bekommen als Willkommensgeschenk Freikarten für das erste Folk Festival, das hier im zugehörigen Hotel stattfindet. Dave Gunning & J.P. Cornier gestalten den Abend mit hiesigen Geschichten und bester Countrymusik.
Wir sind glücklich in unserem neuen Zuhause. Ärgerlich, dass der Kamin noch immer nicht genutzt werden kann. Er war mit einer der Gründe, der die Entscheidung für dieses Haus mitbestimmt hat. Als wir den Kaminbauer anrufen, der uns die Erledigung zugesagt hatte, nachfragen und unsere Enttäuschung erklären, reagiert der sauer (he is pissed-off) und meint wir sollen uns einen anderen suchen. Das machen wir dann auch, obwohl kaminbauende Maurer nicht gerade an jeder Ecke rumstehen.
Trotzdem finden wir eine Woche später Francis aus Antigonish, er will sich Gedanken machen. Noch eine Woche später kommt seine Mail mit dem kurzen Angebot, unsere Rückantwort “OK“,“when?“, Antwort „tomorrow“. Das Wetter lässt es zu, der Regen der letzten zehn Tage unterbricht für sechs Tage, das sollte reichen, wenn auch ein Sonntag dabei ist.
Mittwoch tritt Francis mit Sohn Mathew und Helfer Evan an. Nach drei Stunden hat das Natursteinaußenmauerwerk ein Loch. Der verrostetet Stahleinsatz kann herausgenommen werden und der Neuaufbau beginnen. Innen wird mit Schamottsteinen die Feuerstelle aufgemauert. Wir gehen solange mal auf den Golfplatz, das erste Mal dieses Jahr.
Nach einer 9-Loch Runde und 2 ½ Stunden sind wir zurück. Es hat sich was getan. Innen hat der Kamin schon fast wieder das gewünschte Aussehen, außen fehlt’s noch. Das Finish ist für Freitag geblieben. Nach drei Tagen ist es geschafft, jetzt gilt es nur noch 4 Wochen zu warten, bis der Mörtel vollständig abgebunden hat. Der Sommeranfang wird mit einem Kaminfeuer eingeleitet werden.
Samstag fahren wir bei Eberhard vorbei. Er hat ein passendes Paddel für unser Kanu, sodass Iris am Nachmittag die erste Runde auf dem Haussee wagen kann. Nachdem sie unbeschadet zurückkehrt (nicht ohne ein Schwätzchen mit dem Nachbarn Doug auf dem See zu halten), steigt auch Wolfram ein und wir versuchen unser Dock, das bei den letzten Winterstürmen abgetrieben ist am Uferrand zu finden. Die erste gemeinsame Runde wird trocken überstanden.
Jetzt können wir überlegen, wann wir die erste Angeltour angehen. Schau‘n wir mal. Bis dann oder vorher, vielleicht auch später.
Take care!