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14. - 17. April 2014
(km 128.077) Bolivien
Grenzübergang Ibibobo

Am Rondel von Oruro inspiziert das Militär unsere Pässe, bevor wir die restlichen 7 km bis zur Grenze fahren. Dort liefern wir auf Paraguayischer Seite unser Zollpapier für den OF-EN ab, die Ausreisestempel im Reisepass haben wir zum Glück ja schon in Mariscal Estigarriba geholt.

Die neuen bolivianischen Zollpapiere (wieder für180 Tage) erhalten wir im Gebäude nebenan. Der Zöllner will noch kurz den OF-EN von innen besichtigen, das hatten wir schon lange nicht mehr.

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Auf guter Strasse fahren wir dann 60 km weiter bis Ibibobo, wo wir bei der Migration (S21 32.547 W62 59,420) unsere Einreisestempel bekommen. Vorher aber 20 km nach der Grenze zunächst die erste Militärkontrolle an einer Station, die von Disney erbaut sein könnte.

Als wir in Ibibobo aus dem Migrationsbüro kommen, wartet eine schon reifere Bolivianerin auf uns, die anbietet Geld zu tauschen. Nach nur kurzen Verhandlungen geht die Dame auf den von uns vorgeschlagenen Kurs ein. 90.000 Guaraní gegen 1.400 Bolivianos (10 $b = 1,05 €).

Mit dem passenden Geld in der Tasche fühlen wir uns gleich noch mal wohler und schon 2 km weiter, werden uns die ersten 8 $b Straßengebühr abgenommen. Hier an der Mautstation findet gleichzeitig auch die erste Polizeikontrolle statt. Der wortführenden Uniformträger hat die Backe voller Cocablätter, eine Beule im Gesicht, die uns jetzt immer öfter begegnet.

Um sein Interesse zu befriedigen müssen wir den OF-EN öffnen und er zeigt seinen Kollegen „que lindo“ unsere Casa von innen ist. Die Inspektion dauert nur solange, bis einer der Kollegen unsere Personalien aufgenommen hat, dann dürfen wir unseren Weg nach Villamontes fortsetzen. Es sind jetzt noch mal 60 km und als wir an der Tankstelle im Ort ankommen ist es schon nach 18 Uhr.

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In Bolivien müssen wir Touris einen deutlich höheren Preis für den Sprit bezahlen, als die einheimische Bevölkerung. Während die Bolivianer 3,71 $b = 0,39 € für den Liter Diesel zahlen, verlangt man von uns 9,21 $b = 0,96 €, ähnlich viel wie in den Nachbarländern. Bei letztem Tageslicht tanken wir voll und reihen uns dann hinter der Tanke (S21 15.415 W63 27.348) zwischen den Brummis für die Nacht ein. Ein Wächter fordert 10 $b, dafür wir auch Toilette und Dusche benutzen , was wir aber bei Licht besehen nicht wollen.

Die Nacht ist einigermaßen ruhig und am Morgen brechen wir nach dem Frühstück in den Ort Villamontes auf. Wir wollen eigentlich nur eine Simcard fürs Telefon besorgen, aber heute ist der Jahrestag der Provinz Tarija und so kreuzt ein Fanfarenzug unseren Weg, was einen Fotostop erfordert. Auch der Markt muss noch besucht werden, bevor wir beim Telefonanbieter entel landen.

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Es dauert eine Weile, bis klar ist, dass unser „veraltetes „ Handy mit der eingelegten 4G Simcard keinen Empfang bekommt. Nach mehreren vergeblichen Versuchen setzt die geduldige Beraterin eine 2G Karte ein, jetzt können wir angerufen werden und für ein Vermögen auch nach Deutschland telefonieren. Wir kaufen also noch eine 4G Karte fürs ipad um über Skype deutlich günstiger Kontakt zur Heimat zu halten.

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Es ist schon 11 Uhr als wir zu unserem Tagesziel Entre Ríos aufbrechen. Die Entfernung dorthin ist nicht zu erfahren, macht auch bei der Strecke keinen Sinn, aber 5 Stunden werden’s wohl werden.

Am Ortstausgang von Villamontes erst noch 6 $b Straßennutzungs- gebühr abdrücken und auf geht’s ins unbekannte Abenteuer. Die Strecke ist eine erste Übung für die Ruta Mortes, die uns bei La Paz erwartet. Gerade mal 3 m breit ist die Spur, auf der wir in Serpentinen die Cordilleras erklimmen. Die Gebirgswände ragen links mit Überhang steil empor und fallen rechts ebenso steil ab.

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Alle Kilometer gibt es einen Streckenposten, der Zeichen gibt, ob der Weg frei ist. 50 km geht es so, zwei Stunden. Dann sind 20 km erholsam neu asphaltiert bis Palos Blancos, wo wir eine Mittagspause an einer Garküche am Straßenrand einlegen. Die restliche Strecke bis Entre Ríos wird mit 1 ½ bis 2 Stunden bewertet.

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Da gleich hinter dem Ort der Asphalt wieder aufhört, brauchen wir für die knapp 80 km tatsächlich 2 Stunden. Zunächst fahren wir eine Runde durch den kleinen Ort, um dann die 3 Kilometer nach Norden zum Hotel Soluna (S21 30.327 W64 10.536) zu fahren, auch das ein Tipp von 2CV-Walter. Astrid und Torge, zwei junge Deutsche leben hier und haben neben ihrem Wohnhaus auf dem 2 ha großen Grundstück Cabañas erbaut, die sie vermieten.

Wir werden begrüßt, von der 10-jährigen Tochter Kaja, die uns einen Stellplatz direkt am Haus zuweist. Für ein Fahrzeug größer als der OF-EN ist hier kaum Platz. Soluna ist eigentlich nicht auf Camper wie uns eingerichtet, deswegen dürfen wir auch nichts zahlen. Für Sanitäranlagen werden gerade die Fundamente ausgehoben, aber wir haben ja den OF-EN. Da Astrid und Torge gerade Besuch haben, können wir erst am nächsten Morgen für zwei Stunden zusammensitzen und uns austauschen.

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Vor 13 Jahren sind die beiden damals 28-jährigen aus Deutschland aufgebrochen um in Südamerika ihr neues Zuhause zu finden. Zunächst sollte es Kolumbien sein, die politischen Verhältnisse waren aber zu unruhig. Nach einer Reise durch den Kontinent, standen Chile, Paraguay und Bolivien zur Auswahl. Bolivien erhielt den Zuschlag und die beiden bereuen es nicht.

Sie haben beste Kontakte zu den einheimischen Nachbarn, Torge ist zum Gemeindevorsteher gewählt, die Töchter Kaja und Celine gehen in Entre Ríos zur Schule. Inzwischen ist die Internetverbindung so gut, dass Torge in seiner Tischlerwerkstatt N3 empfangen kann um zu wissen, wann ein Reh den Verkehr auf der A7 stilllegte. Es ist schön diese glückliche Familie zu erleben und wieder mal schwer Tschüss zu sagen.

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Von Entre Ríos gibt es eine neue noch nicht in den Karten verzeichnete Straße nach Tarija, es fehlen nur noch zwei Brücken. Die zu überspannenden Flüsse sind nicht sehr tief und für den OF-EN keine Hindernisse. 80 km fahren wir, klettern dabei auf über 2.600 m Höhe um dann wieder ins 1.896 m hoch liegende Tarija abzufahren.

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Der Ort hat über 130.000 Einwohner, der Stadtkern ist aber noch richtig idyllisch. Wir parken an der Plaza, informieren uns im Touristoffice und besorgen Geld an einem Geldautomaten. Um für den Spaziergang durch den Ort richtig ausgestattet zu sein, ersetzt Wolfram seine verloren gegangenen Schuhe in einem BATA-Laden. Glücklich ist er nach dem Kauf, vor allem über den Preis, keine 30 EUR. Wir erwerben noch eine Straßenkarte von Bolivien für 15 BOL = 1,57€

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Zurück an der Plaza, wird es Zeit etwas zu essen. Im Restaurant Gattobado bestellen wir zu zwei Mineralwassern einmal zwei kleine Lendensteaks in Champignonsahnesauce , einen Hamburger mit Fritten und einen Salat, der sich als Wurstsalat mit Scampis herausstellt. Es schmeckt vorzüglich und obwohl wir gute Esser sind schaffen wir die Portionen nur mit Mühe. Die Rechnung beläuft sich dann auf 130 $b = 13.60 €. Hier in Bolivien könnte man eigentlich länger bleiben.

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Die anschließende Suche nach einem Übernachtungsplatz ist nicht so erfolgreich, die schnelle Dämmerung drückt. Schließlich machen wir Halt vor der Backpacker Hostería España.

Die Straße ist etwa so breit wie die Hauptstraße von Miltenberg, ohne Gehwege, also etwa so breit wie im Schwarzviertel. Trotzdem fließt der Verkehr hier stetig, entsprechend angenehm ist die Nacht.

Dafür sind es am nächsten Morgen nur 100 m bis zum kleinen Markt in der Avenida Domingo Paz. Ob wir dort ein Frühstück bekommen? Jedenfalls bekommt Iris eine neue Hose für 18,90 €, wir kaufen noch 5 m Seil für die Hängematte für 0,50 €, sowie eine Riesenpapaya und zwei Riesenavocados für 1,50 €.

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Ohne Frühstück steigen wir ins Auto um zum Mercado Campesino (S21 31.218 W64 44.532) zu fahren. Dieser Markt ist riesig und auch hier sind wir die einzigen Gringos. Jetzt, um 10 Uhr bekommen wir auch unser Frühstück. Wolfram einen Hühnereintopf, Iris Huhn mit Papa Jungo, Reis und Gemüse, alles für 16$b = 1,70 €.

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Satt drehen wir unsere Runde durch das Marktgeschehen. Hier wird alles erdenkliche verkauft. Wolfram ersteht noch eine sportliche Unterhose für 1 € und noch zwei Paar Socken auch für 1 €. Obwohl oder weil alles so billig ist, gibt’s alles reichlich. Vielleicht auch umgekehrt? Hier wirkt Bolivien keineswegs wie eines der ärmsten Länder der Erde.

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Bald hat Wolfram genug gesehen und wir brechen auf zum Hotel La Pasarella in Coimata (S21 30.071 W64 47.929), zunächst 3 km auf der RN1 nach Norden, im Ort Tamatitas geht’s dann nach der Brücke 5 km nach Westen ab auf asphaltierter Straße. Das Hotel wird von dem Belgier Frederic de Keyser betrieben und ist eine Empfehlung von Astrid. Hier wollen wir uns von unserem schlechten Gewissen befreien und so lange bleiben, bis das Tagebuch wieder aktuell ist.

18. – 20. April 2014 (km 128.682)
Coimata - El Puente - Tupiza - Vilazon

Frederic de Keyser hatten wir schon in Tarija getroffen, als seine Frau einen Flyer ihres Hotels La Pasarela (www.lapasarelahotel.com) unter unsere Scheibenwischer klemmt. Er hat seinen Sohn Martin informiert, der uns am Hotel (S21 30.071 W64 47.929) in Coimata willkommen heißt, da er selbst noch in Tarija zu tun hat. Martin ist 13 Jahre alt und unheimlich erwachsen. Der Stellplatz, den er uns zuweist ist etwas eng, für größere WoMos sicher nicht geeignet.

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Hier haben wir aber unsere Ruhe und einen schönen Freisitz vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Keyser, in dem wir auch Bad und Toilette benutzen können. Frederic ist mit seiner Familie ins Hotel umgezogen um jederzeit für seine Gäste präsent zu sein.

Nach den Arbeiten fürs Tagebuch, wechseln wir ins Hotelrestaurant und belohnen uns mit einem schönen Abendessen, dazu eine Flasche Bolivianischen Rotwein, Traube Tannat, der den bekannten Chilenen oder Argentiniern in nichts nachsteht. Preislich schlägt er die Kollegen aus den Nachbarländern deutlich. Hier haben wir auch schnelles WiFi, sodass wir nebenbei das Tagebuch zügig hochladen können.

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Am nächsten Morgen nehmen wir auch das leckere Frühstücksangebot des Hotels wahr, bevor wir gegen 10 Uhr in Richtung Tupiza aufbrechen. Zunächst geht’s bis Fort San Lozenzio noch nach Norden, dann aber auf neuer Straße nach Westen Richtung El Puente. Die 100 km bis dort schaffen wir in gut zwei Stunden.

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In Puente biegen wir dann nach Tupiza auf eine Piste ab. Zunächst wollen wir dem Hinweisschild, das auf eine Hofeinfahrt verweist nicht glauben, müssen aber nach 500 m umkehren weil kein anderer Abzweig kommt. Tatsächlich fahren wir dann die nächsten 100 km auf einer kaum mehr als 3 Meter breiten Naturstraße in die Cordilleras de Mochara. Teilweise mit Untersetzung und Differenzialsperre quälen wir Mercedes auf über 4.200 Meter ü.N.N.

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Die Landschaft ist spektakulär und erst nach 3 ½ Stunden bekommen wir wieder Asphalt unter die Reifen. Die restlichen 18 km bis Tupiza sind schnell geschafft. Das Örtchen ist ruhig und idyllisch.

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Im Restaurant PastiPizza (S21 26.676 W65 43.145) genießen wir eine superleckere Pizza bevor wir ins Refugio del Tourista (S21 26.456 W65 43.226) wechseln, wo wir auf dem Hinterhofparkplatz zwischen Bauschutt und anderen parkenden Autos einen Stellplatz für die Nacht zugewiesen bekommen. Vierzig Bolivianos pro Person, ebenso teuer wie ein Bett im Refugio, das ist etwas übertrieben.

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Von Tupiza fahren wir die Panamerikana Richtung Süden. Die Strecke führt durch ein 3.500 m hoch gelegenes Plateau und nach 90 km erreichen wir den Grenzort Villazón.

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Die Ausreisestempel sind schnell in den Pässen.

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06. – 09. Mai 2014 (km130.435) von Chile
Grenzpass: Portezuelo del Cajón
Laguna Verde - Laguna Colorada - San Christobal - Uyuni

Nach den Ausreiseformalitäten in Chile geht’s weiter 50 km und 2300 Höhenmeter bis zur Bolivianischen Migracion (S22 52.706 W67 45.732). Wir bekommen die Aufenthaltserlaubnis für 30 Tage, mehr geht hier nicht. Inzwischen werden auch die Zollformalitäten fürs Auto hier erledigt. Während wir die bearbeitet werden, können wir durchs Fenster in aller Ruhe einen Andenschakal bei seiner Nahrungssuche beobachten.

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Der nächste Stop ist kurz vor der Laguna Blanca, wo wir den Eintritt (150 Bol, 15 € für 4 Tage / Person) für den Nationalpark Andina Eduardo Abaroa bezahlen. Nach einer Umfahrung der Blanca bestaunen wir die türkisfarbene Verde und schlagen unterhalb einer Ruine unser Lager (S22 46.792 W47 48.358) auf. Hier machen wir windgeschützt erst mal ein Picknick.  Inzwischen sind auch Lisbeth und Leo mit von der Partie.

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Die vier Schweizer und Iris machen sich dann noch zu einer Wanderung um die Laguna auf, während Wolfram auf 4.350 m lieber der Bewegungsarmut frönt. Als Iris zurückkommt verspürt sie schon die ersten Kopfschmerzen, die in der Nacht noch richtig fies werden. Wir denken über eine Rückkehr in tiefere Regionen nach.

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Am nächsten Morgen, nach wenig Schlaf besprechen wir die Situation mit den Schweizer Kollegen und entscheiden möglichst zügig zum Salar de Uyuni, der auf "nur" 3.650 m Höhe liegt, aufzubrechen.

Eine Tagesetappe von knapp 260 km liegt vor uns, dazu muss aber Mercedes erst mal anspringen. In der Nacht war es –14,5 °C kalt. Um 8 Uhr morgens sind es noch –5°C. Gegen 11 Uhr sind es +5°C und der Motor startet nach etlichen Fehlversuchen mit viel schwarzem Qualm. Der Abschied von den Schweizer Freunden ist verbunden mit der Sicherheit, dass wir uns wiedersehen.

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Bis zur Laguna Colorada sind es knapp 80 km, dazu müssen wir aber auf 4.960 m aufsteigen bevor es dann wieder bis auf 4.300 m abwärts geht. Wir kommen an den Termas de Polques vorbei, aber nicht nur die anwesende Fahrzeug- und Menschenmasse verleitet uns das Bad, Iris muss vorwärts kommen. Die Fahrt entlang des Salar Chalviri ist dennoch beeindrucknd. Zwanzig Kilometer vor der Laguna Colorada treffen wir Anette und Hanno mit ihrem Bimobil auf einem 4x4 Iveco. Wir hatten uns schon kurz im Los Abuelos Camp begrüßt.

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An der Laguna Colorada machen wir eine Mittagspause, genießen die Landschaft und erfreuen uns an den unzähligen Flamingos und Lamas. Wir fahren östlich an der Laguna vorbei Richtung Norden bis Villa Mar. Nach einer Bachdurchfahrt wird am Ortsausgang eine Straßenmaut von 20 BOL gefordert und wir hoffen auf schnelleren Untergrund.

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Doch der Weg bleibt rau, wird so eng, dass es mit einem Klein-LKW zur Berührung kommt. Der Schaden ist gering, die Nerven sind aufgewühlter. Die wunderbare Natur wirkt beruhigend und an der Kreuzung bei Villa Alota entscheiden wir nicht mehr weiter nach Norden zum Salar zu fahren, sondern die schnellere Straße Richtung Osten nach San Christobal zu nehmen.

Dort finden wir auf dem Parkplatz des HSG-Hotels (S21 09.252 W67 10.010) einen sichern Stellplatz und im Restaurant ein leckeres Abendessen. Wir haben die geplanten 260 km geschafft und sind auf einer Höhe von 3.790 m angekommen. Obwohl in der Nachbarschaft die ganze Zeit ein Generator brummt, schlafen wir gut und Iris Kopfschmerzen haben auch deutlich nachgelassen.

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Nachdem Frühstück drehen wir eine Runde durch den Ort, bevor wir die Straße Nr. 5 weiter nach Nordosten, keine 90 km, bis Uyuni fahren. Dort finden wir im Hof des zentralen Hostal Marith (S20 27.945 W66 49.608) einen Parkplatz. Der Hof sieht zwar wie eine schlecht aufgeräumte Baustelle aus, das Hostal selbst sieht ganz ordentlich aus, die Sanitäranlagen sind pflegebedürftig.

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Heute ist Donnerstag und es findet in der Nachbarschaft auf der gesperrten Avenida Potosi gerade ein riesiger lokaler Markt statt. So bummeln wir Stunden entlang der interessanten Stände, kaufen Obst und Kräuter, halten ein Schwätzchen oder essen leckere Gerichte bei den Landfrauen.

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Wie schnell ist der Nachmittag vorbei, es wird kalt und wir ziehen uns in den warmen OF-EN zurück. Gegen 21 Uhr muss Iris noch mal fremden Musikklängen nach draußen folgen. Es sind einige Marktverkäufer die um ein Feuer tanzen, während andere so langsam ihre Stände zusammenpacken und auf teils kleinen Wägelchen nach Hause ziehen.

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Freitag Vormittag besuchen wir die Touristinfo (S20 27.757 W66 49.450), erhalten einen undeutlichen Plan zum Salar und nur ungenaue Auskunft. Da wir tanken müssen, brauchen wir zunächst Bargeld. Das erweist sich nicht als ganz so einfach. Keiner der ATMs spuckt mehr als 300 BOL (ca. 30 €) aus. Auch andere Reisende sind auf Geldsuche und bestätigen diesen Mangel, der für Uyuni nicht einmalig sein soll. Endlich nach 2 ½ Stunden ist der ATM der BNB Bank wieder aufgefüllt und wir können uns versorgen.

Allerdings müssen wir jetzt an der Tankstelle erfahren, dass erst in einer Stunde  der Tanklastzug erwartet wird, der die Dieselversorgung sichern soll. Eine Stunde kann in Südamerika sehr lange werden und wir entscheiden unseren Ausflug zur Isla Incahuasi auf dem Salzsee mit unseren verbleibenden 300 km Dieselreserven zu wagen. Der Weg einfach dorthin ist etwa 95 km, das sollte also gut gehen.

Die Straße bis zum Abzweig in Colchani ist Baustelle aber gut befahrbar. In Colchani müssen wir bei einem Militärpolizisten 20 BOL ohne Quittung abdrücken, bevor wir auf schlechtester Piste zum Salar aufbrechen können.

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Der Salar de Uyuni ist mit über 10.000 qkm der größte Salzsee unserer Erde. Die Wege auf dieser weißen Ebene sind nicht gekennzeichnet, aber die Spuren sind gut sichtbar. Schon nach wenigen Kilometern fühlen wir uns auf der bis zu 30 m dicken Salzkruste sicher und es kommt ein bisschen Dakar-feeling auf, als Wolfram mit Vollgas Richtung Isla Incahuasi über den weißen See braust.

Die Insel zeigt sicht zunächst als Felsen am Horizont wird dann immer größer und nach etwa einer Stunde Fahrt stoppen wir neben anderen Ausflugsjeeps auf dem Parkplatz westlich der Insel.

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Zwischen vielen über 1200 Jahre alten und bis zu 20 m hohen Säulenkakteen steigt Iris zum Gipfel der Insel auf. Nach ihrer Rückkehr beschließen wir irgendwo draußen unser Nachtlager aufzuschlagen und auch morgen auf diesem weißen Meer zu bleiben, bis das Tagebuch wieder aktuell ist.

10. – 18. Mai 2014 (km 130.968)
Potosi - Sucre - La Higuera - Samaipata - S. Cruz - Cochabamba

In der Nacht schlägt eine Autotür. Wir schrecken auf, wer will was von uns in dieser Einöde? Aber weit und breit nichts. Ob auf dieser weiten Ebene ohne irgendwelche Hindernisse Schall so weit getragen wird? Wir beruhigen uns wieder und können ohne Störung weiterschlafen.

Am Morgen, beim Frühstück stellen wir uns vor auf einem großen, schneebedeckten, zugefrorenen See zu stehen. Das ist gar nicht schwer, denn genauso sieht’s um uns herum aus, es knirscht sogar wenn man drüberläuft, nur dass die nahen 5000er keinen Schnee zeigen.

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Wir arbeiten bis nach zwei Uhr am Nachmittag am Tagebuchupdate und entschließen dann nach Uyuni ins Hostal Marith (S20 27.945 W66 49.608) wieder zurückzukehren. Von dort machen wir einen kleinen Stadtbummel in eine Pizzeria, wo wir uns ein Abendessen gönnen. Die Bolivianer können richtig gute Pizza backen!!

Am Sonntag Vormittag beenden wir das Tagebuchupdate und starten am frühen Nachmittag Richtung Potosi. Die Ruta 5 ist bestens ausgebaut und wir kommen gut voran, in einer Traumlandschaft.

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Potosi liegt auf etwa 4.000 m Höhe an den Hängen des 4.800 m hohen Cerro Rico, dessen Silberreichtum einst die Menschen hierher gelockt hat.

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Unser Ziel ist das Hotel Tarija in dessen Innenhof wir übernachten wollen. Allerdings ist die Einfahrt für den OF-EN zu niedrig und wir fragen 100 m weiter in der Residencial Copacabana (S19 35.067 W65 45.275), wo wir dann auch unterkommen.

Ein Abendspaziergang durch die engen steilen Gassen bringt Wolfram in dieser Höhenlage schnell außer Atem und nach einem kleinen Snack von Marktfrauen auf der Plaza gehen wir bald in den OF-EN  zurück.

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Der nächste Tag führt nach Sucre, der Hauptstadt von Bolivien. Die Strecke dorthin ist gut und wir brauchen für die 160 km weniger als zweieinhalb Stunden. Schon lange ist der Regierungssitz nach La Paz verlegt und Sucre mit seinen 250.000 Einwohnern ist ruhig und überschaubar.

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Den Campingplatz Alfredo & Felicidad haben wir schnell gefunden, nur ist der wegen Renovierung geschlossen. Weil wir in einer ruhigen Gegend sind und Wassertank und Batterien noch recht voll, entschließen wir direkt gegenüber auf der Straße zu campieren (S19 35.067 W65 45.275).

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Bis zur Plaza des 25. Mai ist es auch nur knapp ein Kilometer und dort finden wir eine nettes Restaurant im ersten OG mit Blick vom Balkon über die Plaza. Das servierte Steak ist erster Güte, das Restaurant (S19 02.908 W65 15.594) damit sehr zu empfehlen.

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Am nächsten Morgen machen wir noch eine Abstecher zum Franziskaner Kloster La Recoleta, besuchen das Museum bevor wir auf der Ruta 6 Richtung Osten zum Che Guevara Trail aufbrechen. Bei Tomina verlassen wir die befestigte Straße auf die Ruta 38 nach Villa Serrano. Zunächst ist diese noch gepflastert wird dann aber zur rauen Naturstraße.

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Von 960 m ü.n.N winden wir uns wieder auf über 2.360 m bis es kurz vor Pucara auf dem Sträßchen „Ruta del Che“ etwa 10 km in Richtung Süden bis nach La Higuera hinabgeht. Kurz nach dem Abzweig, es wird schon dunkel, nehmen wir ein chilenisches Tramperpärchen mit.

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Im Camping El Telegrafista (S18 47.605 W64 12.101), der von jungen Franzosen geführt wird , werden wir von David und Oda willkommen geheißen, die uns auch noch schnell ein kleines 3-Gänge Menü zaubert. Dazu ein Fläschchen Bolivianischen Kohlberg Rotwein und das Paradies hat uns wieder.

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Bevor wir am nächsten Tag wieder auf gleicher Strecke zurück auf die R38 fahren, müssen wir natürlich erst noch das Örtchen besichtigen, in dem der Revolutionär Che Guevara 1967 erschossen wurde. Seiner Zeit hatten die Einheimischen seine Botschaft nicht verstanden. Hier in dieser entlegenen Gegend sprachen die meisten nur Quechua und der Argentinier Che nur Spanisch.

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Sie hatten Angst vor den Guerillas und diese an Regierungstruppen verraten. Das Schulgebäude indem er erschossen worden ist, ist heute ein Museum und Pilgerort für viele Touristen, die den heutigen Bewohnern La Higueras ein Auskommen sichern.

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Zurück auf der R38, das Chilenische Pärchen ist immer noch mit von der Partie geht’s über Pucara und Santa Ana bis Valle Grande. Hier bekommen wir endlich wieder Asphalt unter die Räder und das Geschaukel und Gewackel hat ein Ende.

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In Mataral biegen wir auf die R7 nach Osten ab, die uns bis Samaipata führt. Unser Lager schlagen wir direkt an der Plaza (S18 10.773 W 63 52.526) auf. In dem gemütlichen Ort hier gibt es etliche kleine Lädchen und Pubs, unsere Wahl fällt auf das La Bohéme, wo wir einen Schlummertrunk nehmen.

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Wir sind gerade am Frühstücken, als die Belgier Monique und André mit ihrem Bimobil auf Iveco hinter uns einparken. Die beiden hatten wir in Mendoza getroffen, wo André mit seiner Euro 5 Auspuffanlage Schwierigkeiten hatte und nur noch im Notlauf durch die Gegend kroch.

Heute erfahren wir, dass er erst in Santiago de Chile Hilfe bekam. Die Chilenen bei Iveco waren absolut kompetent und konnten mit einer neuen ebenfalls Euro 5 Auspuffanlage helfen.

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Wir setzen uns zusammen und tauschen Erfahrungen, Koordinaten und Routen aus. Danach fahren wir getrennt weiter Richtung Nordost, Santa Cruz de la Sierra. Dort finden wir auf dem Parkplatz des Hotel Villa Rosita (S 17 49.459 W63 13.437) einen sicheren Stellplatz. Mit 150 Bol (rd. 15 €) nicht ganz günstig, dafür dürfen wir Bad und Toilette eines Hotelzimmers nutzen, haben Strom, Wasser und WiFi.

In Santa Cruz wollen wir noch mal nach Mercedes schauen lassen, und finden eine Vertragswerkstatt, wo man uns gerne hilft. Allerdings ist das Diagnosegerät gerade im Einsatz und wir werden gebeten um 15 Uhr wiederzukommen; fast 4 Stunden um etwas von der Stadt zu sehen.

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Wir machen uns auf zur Plaza des 24. September und durchstreifen die Gegend. Da es anfängt stärker zu regnen, ziehen wir uns für ein Mittagessen in ein Irish Pub an der Plaza zurück. Kurz vor 15 Uhr sind wir wieder bei Mercedes Lider (S17 47.0269 W63 12.351), wo uns der junge Manager Mauricio Inarra sofort versorgt. Er spricht gut Englisch und hat schnell unser Vertrauen.

Auch hier werden nur Fehlermeldungen gelöscht, aber der zuständige Mechaniker zeigt Wolfram in den verschiedenen Diagnose Untermenüs, dass alle gemessene Werte im Soll-Bereich liegen. Nach 20 Minuten wird Mercedes gesund entlassen. Geld will man uns für diesen Aufwand nicht abnehmen und so können wir nur sagen:“ So geht Mercedes!“

Da es erst halb vier Uhr ist, entscheiden wir das nächste Ziel Buena Vista, etwa 100 km im Nordwesten anzupeilen. Leider kommen wir in den Freitagnachmittagverkehr und brauchen knapp 2 ½ Stunden bis in den kleinen Ort. Einen Stellplatz finden wir wieder auf der Plaza (S17 27.645 W63 39.639) direkt vor der Polizei.

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Da gleich daneben auch ein Restaurant mit Hamburgern wirbt ist auch das Abendessen gesichert. McDonald hat sich übrigens aus Bolivien zurückgezogen. Die Filialen haben nur rote Zahlen geschrieben, was wir heute Abend nachvollziehen können. Wir trinken zusammen 3 Corona und essen jeder einen Hamburger mit hervorragendem 200 g Rindfleisch, Käse, Tomate, Salat und Pommes für 110 Bol (11 €) das hätten wir in Europa fürs Bier bezahlt.

Von Buena Vista geht’s auf der R4 Richtung Westen. Die Straße ist ganz gut, aber stark befahren. Die 210 km bis Villa Tunari dauern mehr als vier Stunden.

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Da das in unserer Karte verzeichnete Camping und Restaurant Surubi nicht mehr existiert, versuchen wir unser Glück am Eingang zum Parque Machia. Hier gibt’s  einen großen ruhigen nahezu unbenutzten Parkplatz.

Wieder einmal bestätigt sich die Erfahrung, besser nicht um Erlaubnis zu fragen, man kann sich ja immer noch entschuldigen. Nein hier über Nacht zu stehen ist nicht möglich.

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Da es noch früh am Nachmittag ist, bleiben wir trotzdem erst mal stehen und Iris macht eine kleine Wanderung im Park hinauf zum Mirador. Sie wird dafür auch reichlich belohnt. Nach dem schlammigen und steilen Aufstieg durch üppigen Regenwald, erwartet sie ein Puma faul in der Sonne auf der Aussichtsplattform. Zum Glück wird er von den Ranchern an einer Leine gehalten. Sie haben ihn einem Zirkus abgenommen, der ihn nicht artgerecht gehalten hatte.

Unser Nachtlager schlagen wir wider auf der Plaza (S16 58.353 W65 25.162) gegenüber der Polizei auf. In der Nacht beweist dann der Himmel, dass wir uns im tropischen Regenwald befinden und öffnet seine Schleusen. Trotzdem schlafen wir auf nur 330 m ü.N.N. recht gut.

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Wir bleiben aber nicht in dieser angenehmen Höhenlage. Cochabamba, unser nächstes Tagesziel liegt auf etwa 2.500 m ü.N.N. Dazu müssen wir aber erst wieder einen 3.700 m hohen Pass in den Cordilleren Oriental überwinden, das auf der hier relativ stark geschädigten, von vielen LKWs befahrenen R4. Für die 180 km im üppigen Regenwald brauchen wir 6 Stunden.

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Dabei müssen wir immer wieder waaghalsige Überholmanöver von PKWs, LKWs und vor allem Passagierbussen miterleben, dass sich uns die Haare sträuben. Vorbei an der Corani Talsperre, die die 50 km entfernte Stadtregion Cochabamba mit Trinkwasser und Elektrizität versorgt, nähern wir uns am Ufer dem Ort Colomi.

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Am Nachmittag fahren wir durch das ruhige sonntägliche Cochabamba, wo wir zufällig auf eine Bolivianische Folkloreveranstaltung stoßen.

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Gleich im nächsten Ort Quillacollo hat Iris schon wieder Gelegenheit eine Musikparade zu beobachten, bis wir nach Norden Richtung Ironchollo abbiegen.

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Das Eco Resort El Poncho (S17 20.215 W66 17.550) ist unser Ziel, wir wollen mal wieder ein paar Tage an einem Platz bleiben. Tatsächlich verlassen hier die letzen Sonntagsgäste die Anlage und wir finden uns alleine auf einer riesigen Wiese mit Blick auf die Berge. Auch das Restaurant darf gelobt werden, so bleiben wir erst mal hier bis es weiter nach La Paz geht.

19.-26. Mai 2014 (km 132.572)
La Paz - Copacabana - Isla del Sol (Titikakasee)

Das Camp gehört uns. Außer uns sind hier keine Gäste, wir sind nicht abgelenkt außer von dem schönen Blick um uns herum. Während Iris das Tagebuch gestaltet und aktualisiert, kann sich Wolfram schon etwas im Perureiseführer einlesen, um bei Begegnungen mit anderen Überlandreisenden zumindest schon mal etwas von den Highlights gehört zu haben und sie geografisch zuordnen zu können.

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Dienstagmorgen verabschieden wir uns vom El Poncho Eco Resort (S17 20.215 W66 17.550) und seinen netten Mitarbeitern um Richtung Calamarca aufzubrechen. Im quirligen Quillacollo mag keiner der vielen ATMs unsere Visa Card und so fahren wir zügig die fast 200 km bis Caracollo.

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Unterwegs treffen wir bei strahlendem Sonnenschein auf 4.300 m in Confital auf einen riesigen farbenprächtigen Markt. Nicht nur die Frauen in wertvollen mehrschichtigen Röcken (Polleras) und den schrägaufgesetzten Bowlerhüten, auch die Männer tragen wertig bestickte Westen und bunt geschmückte Kopfbedeckungen stolz zur Schau. Gringos sieht man keine hier oben in dem bunten Treiben.

In Caracollo gibt es eine Tankstelle, aber keine Bank und weiter geht’s bis Calamarca. Ab Caracollo wird die Straße bis La Paz 4-spurig ausgebaut, das heißt wir befahren eine fast 200 km lange Baustelle mit immer kleinen Umleitungen. Nach 330 Tageskilometern kommen wir in Calamarca auf 4.055 m an, es dämmert schon. Unser Lager schlagen wir wie sooft in den letzen Tagen auf der Plaza, hier vor der Schule auf. Iris geht noch einkaufen in den umliegenden kleinen Lädchen, so revanchieren wir uns ein bisschen bei den Leuten im Ort dafür, das wir hier stehen dürfen.

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Von Calamarca bis nach La Paz sind es nur noch 60 km. Als wir nach etwa 30 km um eine Kurve kommen, strahlen uns die Cordillera Real, die Königlichen mit ihren schneebedeckten Gipfeln von 5.300 bis über 6.000 m an. Eine großartige Kulisse.

Wir wissen, dass wir bei der Einfahrt nach La Paz aufpassen müssen. Unser Ziel das Hotel Oberland liegt im Südosten der Stadt. Um uns nicht durch die enge, vielbefahrenen Metropole quälen zu müssen, biegen wir rechtzeitig nach Osten auf die R19 ab (S16 33.302 W68 10.787). Die R19 führt uns in Serpentinen nach Mallassa zum Hotel.(S16 34.103 W68 05.363). Unterwegs gabeln wir die Franzosen Elisabeth und Gaston auf, die ebenfalls zum Hotel wollen, aber den Weg nicht kennen. Sie freuen sich uns als Lotsen gefunden zu haben.

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Der etwa nur 350 qm große Stellplatz des Hotels ist schon reichlich belegt und für uns und den großen MAN der Franzosen bleibt nicht mehr viel Raum. Aber die schon anwesenden Belgier, Franzosen, Holländer sehen keine Probleme und wir füllen die Restflächen auf. Alle sind sehr entspannt, aber die große Überraschung ist, als Iris den Bocklet Camper mit den vielen kleinen Nationalflaggen am Heck wiedererkennt.

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Das ist doch Caspers Auto, wir hatten ihn Ende 2011 in Äthiopien kennengelernt und unseren Freund Anfang 2013 auf seinem Camp in Mali besucht. Da hatte er uns erklärt sein Auto verkauft zu haben, um sich mit seinem coolcampmali.nl sesshaft zu machen. Der Holländer Gerak (GG) bestätigt auch gleich, dass er tatsächlich Caspers Camper übernommen hat, um seine Idee, flying the planet (www.flyingtheplanet.eu), durch die Welt zu reisen und in jedem Land die schönsten Paraglyde-Plätze zu finden. Seine Französische Freundin Cecile, ebenfalls Paraglyderin ist genauso begeistert von dieser Idee.

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Dann steht da noch ein Sprinter aus dem Main-Kinzig-Kreis, der unser besonderes Interesse findet. Wir begrüßen Lisa mit ihrem 1 ½ jährigen Söhnchen Levi. Die beiden sind auch seit November in Südamerika, Papa Benni ist auch mit von der Partie und gerade mit dem Fahrrad unterwegs auf der Todesstraße in den feucht heißen Yungas. Einige Veranstalter in La Paz bieten dieses adrenalinfördernde Vergnügen an. In den 1930er Jahren war die Straße von Strafgefangenen in die Felsen gehauen worden um die Versorgung von La Paz zu sichern. Da auf keiner Andenstraße so viele Autofahrer zu Tode kamen wie hier, wurde eine asphaltierte Umgehungsstraße gebaut und die Todesstraße für den LKW-Verkehr gesperrt.

Jetzt wird sie vorwiegende von Mountainbikern genutzt. Von La Cumbre in 4.650 m Höhe stürzen sie sich die 64 km lange Abfahrt nach Yolossa auf 1.300 m hinab. Heute ist Benni unter ihnen und am nächsten Morgen dürfen wir den sympathischen jungen Sportler zu seinem Erlebnis befragen.

Auch Ilan und Daliah, die beiden Israelis treffen wir hier im Oberland wieder. Müssen uns aber bald schon, ebenso wie von den Belgiern und Franzosen, die mit einem alten in Copacabana geweihten Bulli unterwegs sind, und den Holländern verabschieden.

Nachdem wir uns auf den freigewordenen Plätzen etwas geräumiger installiert haben, ziehen wir mit der jungen hessischen Familie im Taxi nach La Paz. 35 Bolovianos (rd. 3,50 €) kostet die Fahrt bis zur zentralen Plaza San Francisco.

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Die Plaza wird von der Iglesia San Francisco dominiert, mit deren Bau bereits 1549 begonnen worden war. Nachdem sie von großen Schneemassen zum Einsturz gebracht worden war wurde sie Mitte des 18 Jhd. wieder aufgebaut und ist jetzt unser erstes Sightseeing- Objekt. Von hier klettern wir über eine steile Straße Richtung Nordost zum Plaza Murillo.

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Um den Ehrenplatz des Freiheitskämpfers sind die Regierungsgebäude angelegt, ein paar Fotos, dann geht’s weiter nach Nordwest vorbei an immer wieder reich verzierten Gebäuden bis zur Straße Jaén. Eigentlich eine enge, Kopfstein gepflasterte Gasse mit bunten Fassaden und Balkonen. Dort machen wir einen Kaffeestop, bevor wir die Rundtour wieder am Plaza San Francisco beenden.

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Zurück im Hotel Camping Oberland können wir die Schweizer Brüder Schawi und Roland begrüßen. Schawi hat in seinem Westfalia Mercedes immer wieder andere Begleiter auf seiner Südamerikatour. Zunächst ein halbes Jahr seine Frau, dann einen Freund, jetzt seinen Bruder Roland und demnächst seinen Sohn.

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Schawi und Roland sind angenheme Gesprächspartner und begleiten uns zum Abendessen ins Hotelrestaurant. Die Vegetarier Lisa und Benni genießen ein Käsefondue, die Männer Geschnetzeltes mit Spätzle und Iris ein Steak. Nur letzteres begeistert nicht ganz, allerdings versöhnt das Weinangebot wieder. Auch Walter, der Eigentümer gesellt sich zu uns und erzählt was ihn aus der Schweiz nach Bolivien getrieben hat.

Freitag ist dann Aufbruch angesagt, die Schweizer ziehen nach Südwest zum Parc Nacional Sajama mit dem 6.550 m hohen Vulkan Sajama. Der Sprinter und der OF-EN fahren auf getrennten Wegen Richtung Titikakasee See, Copacabana.

Zunächst heißt es aber die Großstadt zu durchqueren, was uns schadensfrei gelingt. Nach 125 km kommen wir an der Fährstation in Tiquina an und finden gerade noch Platz auf einem abfahrbereiten Kahn. Hier liegen so viele dieser Fährboote dass, man sicher nie lange warten muss.

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Die Überfahrt auf die Halbinsel sind nur wenige hundert Meter. Der Fährmann fordert 100 Bol dafür, Wolfram erklärt ihm nicht mehr als 50 Bol für unsere kleine Camionetta bezahlen zu wollen. Man einigt sich schließlich auf 70 Bol und beiden Herren grinsen.

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Bis Copacabana sind es noch knapp 40 km und dort machen wir zunächst Halt an der Basilika der Virgen de Copacabana, die jährlich tausende von Pilger anzieht. Schon von weitem können wir die bunten Kuppeln der Wallfahrtskirche erkennen. Sie war Anfang des 17. Jhd. als Unterkunft für die Statue der Schutzpatronin von Copacabana gebaut worden. Iris besichtigt die Basilika auch von innen, während Wolfram eine Fahrzeigweihe vor der Kirche verfolgt.

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Ein Kleinwagen aus Peru ist speziell hierzu hier hergekommen. Zunächst werden bei Marktfrauen Girlanden und Blumenschmuck erstanden, das Fahrzeug damit behängt und dann kommt ein katholischer Priester in weißer Mönchskutte mit blauer Baseballkappe auf dem Kopf. In einer Hand hält er einen Eimer mit Weihwasser in der anderen so etwas wie eine Klobürste. Die wird in den Eimer getaucht und dann wild das Auto und die Umgebung bespritzt. Die Autoweihe soll vor möglichen Unfällen schützen. Nun noch ein Foto von Priester mit Besitzer vor dem Auto. Ob dieses Bild wohl auch in Peru als Versicherungspolice gilt?

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Am Ufer des Sees begrüßen wir vor dem Copacabana- Lakesite Bushcamp Campingplatz (S16 10.427 W69 05.675) die Nordlichter Kristina und Jens sowie Rita und Rudi aus Esslingen. Da innerhalb der Mauern der Campsite eh kein Platz für Reisemobile ist, entscheiden wir uns auch in Anbetracht unserer leeren Mägen zu einem Forellen-Restaurant zu fahren und dort zu campieren.

Leider mangelt es dem Restaurant (S16 08.651 W69 04.551) wegen rauer See an Forellen und auch das schwimmende, heute stark bewegte Schilflokal lädt nicht zum Verweilen ein. Wir fahren also zurück zum Bushcamp. Eine Suppe und Nudeln aus der OF-EN Küche ersetzen die Truchas.

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In der Nacht sinken die Temperaturen bis unter den Gefrierpunkt und wir müssen einheizen. Am Morgen besucht uns dann die quirlige Kristina im warmen OF-EN für eine Schnack. Sie ist mit Jens schon eine ganze Weile in Südamerika unterwegs und beide sind vor allem von Ecuador begeistert. Allerdings gibt es für Ecuador nur 3 Monate Aufenthaltserlaubnis im Abstand von einem Jahr. Sie dürfen erst im Juli wieder dorthin zurück und bereisen bis dahin Peru und Bolivien.

Wir wollen den Platz mit der schönen Aussicht auf den größten See Südamerikas nutzen um unsere Perustrecke zu planen. Allerdings ist der Besitzer des Lakesite-Camps nicht begeistert, dass wir seine Anlage nicht nutzen wollen und meint wir könnten nicht auf seinem Grundstück campieren. Es ist definitiv nicht sein Grundstück und wir hätten uns natürlich auch für 20 Bol täglich mit Strom versorgen können, wie es die beiden anderen WoMos tun, doch der Typ war einfach zu unfreundlich.

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Also fahren wir 200 m weiter Richtung Ort und bleiben vor dem Onkel.Inn Hotel (S16 10.384 W69 05.622) stehen. Der viel freundlichere Manager des Hotel Don Danillo lädt uns ein in seinem stylischen Café das Internet zu nutzen und da das 12 °C kalte Hochlandklima mit starkem Wind das Leben vor dem OF-EN nicht angenehm macht, nutzen wir sein Angebot und machen es uns in seinem „Glashaus“ bei Kaffee und Kuchen gemütlich.

Dafür kaufen wir bei ihm die Tickets für die Überfahrt auf die Isla del Sol, die wir morgen besuchen wollen. Aber erst machen wir noch einen Ausflug in den Ort , um mit unseren Reisekollegen zu Abend zu essen. Nach mehreren Fehlversuchen, geschlossen oder gefällt nicht, landen wir in einer netten Pizzeria mit anheimelndem Steinofen.

Der Kellner setzt Wolfram auf Diät und vergisst die gewünschte Pizza zu ordern. Nachdem dann auch das dritte Bier für unseren Tisch länger dauert, fragt Wolfram nach. Entschuldigung, vergessen und der Pizza Ofen ist jetzt kalt, es gibt nichts mehr. Ja super, dann halt noch ein Bier! Nein, das letzte ist verkauft, wir haben keine mehr Disculpe! Naja, Lokal besch... eiden, dafür aber Gesellschaft supernett.

Noch am Abend verabschieden wir uns mit Bedauern von diesen netten Kollegen, sie wollen morgen Richtung Peru weiter und wir haben ja die Isla del Sol gebucht. Sie war Pilgerstätte der Inkas, denn hier sollten Manco Capac und Mama Occllo im Auftrag des Sonnengottes sich ansiedeln, was ihnen aber erst in Cusco gelang, wo sie ein Weltreich gründeten.

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Um 8.15 Uhr sind wir am Hafen und nachdem wir das für uns zuständige Boot endlich gefunden haben lassen wir uns zwischen anderen Gleichgesinnten gepresst auf die Überfahrt einschaukeln. Die Fahrt dauert etwas mehr als zwei Stunden, die erste Stunde bis zur Südspitze mit sehr heftigem Wellengang. Bald werden auch die Gesprächigsten ruhig und erst als wir an der Südküste der Insel in ruhigeres Fahrwasser kommen wird es wieder etwas lebendiger im Boot.

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In Challapampa verlassen wir das Boot, kaufen uns ein erstes Ticket für 10 Bol p.P. um zu den Inkaruinen zu wandern. Der Weg geht zunächst eine ¾ Stunde nach Nordwest von 3.800 m Seehöhe auf 4.000 m. Wolfram bereut schnell zugesagt zu haben die insgesamt drei Stunden Tour bis an die Südspitze der Insel mitzumachen, von wo uns das Boot zurück nach Copacabana bringen wird.

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Der Weg Richtung Südost geht immer wieder auf und ab und der Pfad ist steinig und rau. Die Belohnung, Sicht auf die königlichen Cordilleren und wunderschönen Buchte mit der vorgelagerten Mondinsel müssen wir an zwei weiteren Maustationen mit 15 und 5 Bol begleichen.

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Das Boot soll um 15.30 Uhr ablegen und den letzen Kilometer über die Inkatreppe – auch der Weg, wo keine Treppe heißt hier so – muss mit großen Schritten eilig überwunden werden.

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Ermattet lassen wir uns auf den Holzplanken des Bootes nieder, das dann tatsächlich um 16 Uhr ablegt. Iris klettert gleich aufs Dach um noch ein paar Bildchen der Inseln zu machen.

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Der Rückweg auf ruhigem See bietet Entspannung und interessante Gespräche und wie immer, wenn der Schmerz nachlässt, folgt ein angenehmes auch stolzes Gefühl etwas geschafft zu haben.

BolivienTrotzdem liegt Wolfram früh im Bett und will auch Annette und Hanno, die wir in San Pedro de Atacama kennengelernt hatten, nicht mehr begrüßen. Morgen ist auch noch ein Tag.

 

Wir beginnen ihn mit einem Frühstück am Buffet Bolivien
des Onkel.Inn (S16 10.384 W69 05.622).
Zu Kaffee, Obst, Toast, Schinken und Käse gibt’s Spiegelei und exotische Früchte,
alles für 35 Bol (rd. 3,50 €) pro Person.

So gestärkt gehen wir in unseren wöchentlichen Arbeitstag, Tagebuch aktualisieren.

26. – 28. Mai 2014 (km 133.137)
Copacabana (Titikakasee) - Desaguadero (Peru)

Während Iris das Tagebuch gestaltet, plant Wolfram die Etappen, die wir in den nächsten zwei Wochen fahren wollen. Mitte Juni wollen wir in Cusco / Machu Picchu sein. Für den Abend lassen wir von Don Danillo, dem netten Onkel.Inn Manager ein Trucha-Essen vorbereiten und als Anette und Hanno von ihrem Ausflug zur Isla del Sol zurückkommen, sind sie froh nicht noch mal zurück in den Ort laufen zu müssen.

Nach einem vorzüglichem Essen gibt’s noch 'nen Absacker im Bimobil der beiden, Pisco aus Peru. Sie waren schon in Peru und haben entsprechend Tipps zu Machu Picchu, wo parken, wo in die Bahn, in den Bus und wie lange die Fahrten dauern.

Am nächsten Morgen nehmen wir nach einem schönen gemeinsamen Onkel.Inn Frühstück Abschied. Anette und Hanno fahren Richtung La Paz. Wir bleiben noch einen Tag und genießen den heute spiegelglatten Titikakasee.

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Mittwoch heisst es auch für uns aus diesem Paradies aufbrechen. Bis zur Peruanischen Grenze sind es nur 10 Kilometer. An der Bolivianischen Imigration ist eine längere Schlange, Ein- und Ausreise werden am selben Schalter abgewickelt. Trotzdem geht’s zügig voran und mit den Ausreisestempeln in den Pässen geben wir nur noch unser Fahrzeugpapier beim Zöllner ab.

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