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28. Mai – 01. Juni 2014 (km 133.147) Peru
Grenzübergang Yunguyo
Puno - Juliaca - Chivay - Colca Canyon - Puerto Inka

Die Einreisestempel für Peru bekommen wir 100 m weiter und auch die sind gleich erledigt. Zur Aufenthaltsdauer wird hier nichts vermerkt. Der für das Fahrzeugpapier zuständige Zöllner braucht seine Zeit. Es macht den Eindruck, als warte er auf etwas. Wir halten uns zurück und warten mit ihm. Nach einer dreiviertel Stunde haben wir auch dieses Papier, gültig für drei Monate. Jetzt kommt noch die Frage nach einem Geschenk, die wir einfach überhören, da wir ihm ja reichlich unserer Zeit geschenkt haben.

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Bis Puno sind es etwa 130 km auf ordentlicher Straße. Zwischendurch gibt’s, warum auch immer, nochmal eine Zollkontrolle, allerdings wird nur das Papier kontrolliert. Am Ortseingang nach Puno die erste Politzeikontrolle, die den internationalen Führerschein, die internationale Zulassung und eine Grüne Versicherungskarte sehen will.

Wolfram reicht dem Kontrolleur seinen deutschen Führerschein, die eingeschweisste Kopie der deutschen Kfz-Zulassung und die in Argentinien abgeschlossene Versicherung, die für Peru nicht gilt. Dazu die Erklärung, dass wir gerade aus Bolivien kommen und vor Puno keine peruanische Versicherungsagentur zu finden ist.

In Puno geht unser erster Weg zur Soat Versicherungsagentur (S15 50.396 W70 01.610). Unser Fahrzeugtyp ist im Computer schnell gefunden und wir bekommen unkompliziert einen Versicherungsschein für zwei Monate (90 PEN, ca. 23 €).

Hätte nicht gerade eine Demonstration von Juristen und Ärzten stattgefunden, wären wir sicher auch noch ein bisschen durch den netten Ort geschlendert. Aber so fliehen wir ins Auto und fahren Richtung El Astillero De Huaja (S15 49.349 W70 0.120), was wir nicht gleich finden, weil wir in der unscheinbaren Fahrspur nicht die Zufahrt dorthin vermuten.

Dann schaffen wir es doch in den großen Hof, wo wir die Erlaubnis bekommen über Nacht zu stehen. Zunächst gibt’s aber erst mal ein deftiges Pico. Reichlich Fleisch, Huhn und Schwein, dazu Kartoffelvariationen, Bohnen, Reis und ein bisschen Salat.

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Alles schmeckt prima ist aber nicht zu schaffen. Dazu zwei Bier alles für 50 PEN (13 €). Nach unserem Frühstück im Hof des Restaurants, tritt die gesamte Familie zum Fotoshooting an. Der Abschied ist überschwänglich, als wären wir Wochen hier gewesen.

In Puno füllen wir unsern Kühlschrank auf (S15 50.228 W70 01.524) und besorgen uns gegenüber bei Claro Handy- und Internetzugang. Alles funktioniert zeitlich so gut, dass wir uns heute noch die schwimmenden Inseln auf dem Titikakasee anschauen können.

Auf dem Parkplatz am Hafen, wird Wolfram von Johann vom Hafen empfangen. So stellt er sich vor und schießt gleich sein Deutschrepertoire - von Guten Tag, Auf Wiedersehen, Dankeschön, Wie heißen Sie - hinterher, typischer Verkäufer! Wir nehmen ihm zwei Bootskarten für den Besuch der Inseln für 40 Pen p.P. ab (11 €). Fünfhundert Meter weiter am Bootslandesteg kosten die nur noch 25 PEN, aber vielleicht ist ja Johann vom Hafen glücklich ein Geschäft gemacht zu haben.

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Die Bootstour zu den Islas Flotantes, den schwimmenden Schilfinseln der Uro-Nachfahren, dauert etwa eine halbe Stunde. Auf den Inseln erklärt unser Guide gemeinsam mit einer Einheimischen etwas zum Alltag der noch etwa 2000 Inselbewohner, von denen einige angeblich noch nie ihre Insel verlassen haben.

Die Uros nutzten diese Inseln um sich von den Inkas zurückzuziehen, von denen sie als minderwertige Wesen betrachtet wurden. Auf den Islas führten sie ein autarkes Leben, denn das im Uferbereich des Sees wachsende Schilf versorgte sie mit allem Lebensnotwendigen. Alles hier auf den Inseln ist auch Reet erbaut, die Inseln selbst, die Häuser, die Boote. Es ist ein komisches Gefühl auf diesem weichen Schilfboden zu laufen, der mit einem Seil verankert ist, damit die Insel nicht nach Bolivien treibt. Jeden Monat muss die Schilfschicht ergänzt werden, damit der Boden nicht durchweicht.

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Mit einem der Schilfboote fahren wir zu einer zweiten Insel, wo wir etwas essen können. Wir wählen eine Portion Cerviche, rohen marinierten Fisch mit Zwiebeln und Kartoffeln, sehr lecker. Irgendwie wirkt aber alles auf "unseren" zwei Inseln sehr für uns Touristen gestellt.

Nach etwa 1 ½ Stunden auf den beiden Inseln geht’s wieder zurück an Land. Es ist erst 15 Uhr und wir können noch etwas Fahrt machen. Zunächst geht’s nach Norden bis nach Juliaca. Der Ort ist eng und starker Verkehr bremst zusätzlich das Vorankommen.

Am Ortsausgang tanken wir für 14,50 PEN pro Gallone voll (ca. 1 € / Liter). Die verlangten 270 PEN begleichen wir mit drei eben aus dem Bankomat gezogenen 100 PEN Scheinen. Der Tankwart nimmt sie entgegen und gibt uns sogleich einen wieder zurück. Der ist falsch! Unmöglich! Hin, her, wir lassen uns überzeugen, der Schein ist falsch und so tauschen wir ihn aus.

Erst später, wir sind schon eine halbe Stunde gefahren, und haben überlegt, kann es sein, dass wir einen falschen Hunderter (26 €) aus einem ATM bekommen haben, kommen wir auf die Idee, dass es der Gaunertankwart war, der uns unbemerkt den falschen Hunderter untergejubelt hat. Jetzt sind wir über 7 Monate in Südamerika und fallen zum zweiten Mal auf den gleichen Trick herein. Schön blöd!

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Etwa 100 km südwestlich von Juliaca machen wir Halt bei einem Truck-Stopp (S15 40.799 W70 25.879) Das Abendessen, Suppe und Huhn, sind ist gut und günstig. Bald sind wir von LKWs eingeparkt und so etwas gegen den Straßenlärm geschützt.

Früh am Freitag morgen brechen wir ohne Frühstück auf und klettern wieder in die Berge bis über den 4.800 m hohen Patapampa-Pass, bevor wir die Frühstückspause einlegen. Die Straßen hier in Peru sind bisher gut und so kommen wir zügig voran.

Weiter geht’s in die Höhe bis 4.890 m zum Mirador Los Vulcanos. Hier hatten wir mehr erwartet, die Landschaft ist schon so spektakulär, vielleicht liegt es daran, dass die fast Sechstausender in der Ferne unsere Begeisterung nicht steigern können. In über 4.000 m Höhe wirken 6.000 einfach klein.

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Das Tagesziel ist der Colca Canyon, wir wollen am Cruz del Condor die Riesenvögel beobachten.

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Zunächst aber machen wir Halt an den schönen Baños Termales la Calera (S35 36.8466 W71 35.221) 4 km nordöstlich von Chivay. Hier machen wir uns in der 42°C warmen Brühe so müde, dass Wolfram fast nicht weiterfahren will. Auf dem Parkplatz der Therme könnte man auch ruhig übernachten. Der Eintritt von 15 PEN p.P. (rd 4 €) beinhaltet natürlich Duschen- und Toilettenzugang.

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Da es sich aber empfiehlt möglichst früh am Morgen am Aussichtspunkt zu sein und die Kondore zu beobachten, bevor sie auf Futtersuche verschwinden, brechen wir auf. Es sind etwa 40 km bis zum Parkplatz des Cruz del Condor

Die letzen 20 km Weg sind unbefestigt und rauh, die erste schlechte Straße in Peru. Doch der Blick auf die Hänge und in die Colca-Schlucht versöhnt wieder mal. Seit Jahrhunderten werden auf diesen bunten terrassierten Berghängen verschieden Gemüse- und Obstsorten angebaut. Schon für diesen Anblick lohnt die üble Rüttelstrecke.

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Wie wir gelesen haben ist es offiziell nicht gestattet auf dem Parkplatz des Kondor-Beobachtungspunkt (S15 36.762 W71 54.266) über Nacht zu bleiben, aber wo kein Kläger, da auch kein Henker. Keiner will was von uns, schon das Häuschen in Pinchollo, wo die 70 PEN (rd. 18 €) für eine Zehntages-Boletto Turistico Colca zu entrichten sind, war nicht besetzt; so bleiben wir verschont.

Die Nacht bleibt ausgesprochen ruhig, und früh am Morgen, um 6.30 Uhr nehmen wir unseren Platz unterhalb des Aussichtspunkts ein, langsam kommen auch Busse an, die Touris zur Beobachtung ausschütten. Um 8.15 Uhr dann der erste Kondor, dann der nächste und noch einer und noch und noch.

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Die Riesenvögel schweben über unseren Köpfen machen kaum einen Flügelschlag, trotzdem ist es schwer sie im Foto festzuhalten., der wahre Eindruck sind die „Segeltörns“ zwischen und längs der Felshänge der Schlucht. Über eine Stunde geht das Schauspiel bis die ersten wieder wohin? verschwinden.

Wir packen zusammen und machen uns auf den Weg. Schließlich wollen wir ja heute am Pazifik übernachten etwa 250 km von hier. Zunächst heißt es aber die ersten 170 km über Piste noch mal bergauf bergab zu klettern. Wir sind nahezu alleine in der Bergwelt, nur drei bis vier Fahrzeuge kommen uns entgegen. Fünf Stunden brauchen wir bis El Alto, wo die Piste auf die Panamericana Sur stößt.

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Hier an dieser Kreuzung in El Alto (S16 21.768 W72 09.306) soll’s leckeren Joghurt in 1-Literflaschen und frischen Käse geben. Nachdem wir beides probiert haben, können wir die tolle Empfehlung weitergeben :-)

Die letzen 80 km, bis Camaná an der Pazifikküste fahren wir  mit Höchstgeschwindigkeit auf bester Fahrbahnoberfläche. Die Landschaft, Wüste, Hügel, die wie Dünen aussehen, aber nicht sandig, sondern feste Ablagerungen sind. Nur wo einmal ein Flüsschen Richtung Pazifik zieht, gibt es etwas Grün.

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In Camaná steuern wir das Hotel Las Touristas an, hier hatten vor uns schon andere Reisende auf dem Parkplatz nächtigen dürfen. Uns wird das verweigert, so ziehen wir weiter zur Plaza (S16 37.487 W72 42.724), wo wir an einer naheliegenden Diskothek keine so ruhige Saturday Night finden.

Sonntag morgen brechen wir wieder früh auf. Über dem Pazifik liegt Nebel, trotzdem fasziniert die Landschaft. Die Panamericana windet sich hier an der Steilküste Richtung Norden, immer wieder werden Blicke auf die spektakuläre Brandung in tiefliegenden kleinen Buchten frei.

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Gegen Mittag sind wir in Chala, wo uns Iris mit Obst und Gemüse vom Markt versorgt. Bis Puerto Inka sind es nur noch 10 km. Dort haben die Inkas in einer kleinen Bucht einst einen Hafen angelegt, von dem aus Stafettenläufer in 24 Stunden frischen Fisch, Meeresfrüchte und Botschaften nach Cusco brachten.

Was von dieser Hafenstadt davon heute noch zu sehen ist, ist nicht erwähnenswert, besonders wenn man bedenkt, was uns noch erwartet. Dennoch macht sich Iris auf die Ruinen am Berg zu erkunden.

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Heute ist hier eine kleine Hotelanlage (S15 30.325 W74 18.708) errichtet, die zu bleiben einlädt. Als erstes testen wir die Küche und sind begeistert. Eigentlich wollten wir morgen in Nasca unsere Fahrt nach Cusco unterbrechen um Tagebuch zu schreiben. Hier in dieser kleinen Bucht ist es aber viel schöner, als im touristischen Nasca.

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Das Einzige, was hier fehlt ist Telefonkontakt zur Heimat und Internet. So arg fehlt uns das aber gar nicht, wir haben dafür das Donnern der Pazifikbrandung vor der OF-EN Haustür.

03. – 10. Juni 2014 (km 133.137)
Yauca - Nazca - Abancay - Cusco

John und Elisabeth kommen eigentlich nur in die kleine Bucht um die faszinierenden Wellen zu beobachten. Die beiden Australier sind auch schon seit 4 Jahren auf Reise und nach ein paar Wortwechseln entscheiden sie sich neben uns einzuparken. Wenig später kommen noch Joselle und Amandio aus Brasilien dazu, die im Spätsommer schon in Alaska sein wollen; ein hochgestecktes Ziel.

Last but not least, fahren die Luxemburger Sebastien und Cecile, mit ihren 3 Kindern vor. Die Familie hatten wir schon in Iguaçu vor zwei Monaten kennengelernt. Es ist toll wie sich Teile der Travellergemeinde immer wieder über den Weg fahren und dann von ihren Erlebnissen berichten können.

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Dienstag brechen wir dann Richtung Nazca auf, etwa 160 km Tagesetappe. Den ersten Stop machen wir schon in Yauca, einer kleinen Oase in der "Küstenwüste", die wir durchfahren. Hier im Zentrum des Peruanischen Olivenanbaus erstehen wir Oliven, grüne und rote und Öl und ziehen weiter.

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Etwa 20 km vor Nazca biegen wir auf eine Piste Richtung Osten ab. Bis zu dem Gräberfeld Chauchilla sind es sieben Kilometer. Die Mumien, Knochen, Keramik- und Textilreste stammen aus der Zeit zwischen 200 und 900 n.Chr. und sind bemerkenswert gut erhalten, wohl wegen des trockenen Klimas in der Peruanischen Wüste.

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Hier treffen wir auch unsere Gefährten vom Vorabend wieder, mit denen wir uns im Hotel Maison Suisse (S14 51.051 W74 57.519) in Nazca verabreden. Das Hotel bietet auch Plätze für Wohnmobile und wir installieren uns nebeneinander. Wir dürfen gemeinsam die Nasszelle eines Hotelzimmers benutzen. Wasser mit recht schwachem Druck bietet ein Brunnen.Für Strom sollen wir pro Paar zu den sowieso fälligen 50 PEN (13 €) noch mal 20 PEN bezahlen. Nach einigem Verhandeln erlässt die Managerin einmal Stromkosten und wir schließen eine Dreifachdose an ;-).

Den Lunch nehmen wir gemeinsam mit Joselle und Amandio ein, während sich Elisabeth und John mit den Teilnehmern einer Overlander-Reisegruppe unterhalten. Anschließend zur Happy Hour sitzen wir dann mit den Australiern zusammen.

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Am nächsten Morgen ziehen wir auch mit den beiden Richtung Nazca Linien los. Joselle und Amandio gönnen sich für 80 USD p.P. einen Rundflug über die Linien, der einzige Weg einen Gesamtüberblick über das 450 km2 große Geoglyphenfeld zu bekommen. Wir bescheiden uns zunächst mit einem Blick von einem Aussichtshügel etwa 20 km nördlich von Nazca. Von hier sind einige der Linien gut zu erkennen, aber keine der Zeichnungen.

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Auch vom 2 km weiter gelegenen Aussichtsturm sind von den Zeichnungen nur der Baum und Teile der Eidechse, die von der Straße durchschnitten wird zu erkennen.

Bis heute rätselt man über die Bedeutung der Linien und Zeichnungen. Am unwahrscheinlichsten sind die Gedanken von Landebahnen für Außerirdische des Schweizers Erich von Däniken. Am sinnvollsten klingt die Deutung der Deutschen Maria Reiche, die in den altertümlichen Zeichnungen einen gigantischen Agrarkalender sieht, mit dessen Hilfe die richtige Zeit von Aussaat und Ernte bestimmt wurde.

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Nach 1 ½ Stunden haben wir genug gesehen und nachdem es noch früh am Tag ist, beschließen wir die erste Etappe der fast 700 km nach Cusco anzugehen. Bald schon sehen wir den Cerro Blanco mit 2078 u.N.N. angeblich die höchste Sanddüne der Erde. Die Straße nach Osten ist sehr gut und die ersten 160 km bis Puquio schaffen wir in 4 Stunden. Auf den in Serpentinen durch die Reserve Nacional Pamapa Galeras bis in 3.200 m Höhe bekommen wir immer wieder Alpacas und die so seltenen Vicuñas zu sehen.

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Geradeso in Schwung beschließen wir noch weiter zu fahren, nicht ahnend, dass es immer weiter in die Höhe geht. Schließlich stoppen wir kurz vor Dämmerung am Lago Orconcocha (S14 37.960 W73 57.349) auf 4.200 m Höhe und schlagen unser Bushcamp vor der goldenen untergehenden Sonne auf. Ein klarere Sternenhimmel bringt eine eiskalte Nacht. Die Höhe hält nicht nur uns vom Schlafen, sondern auch unsere Heizung von der Arbeit ab.

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Es wird bitter kalt und so versuchen wir beim ersten Morgengrauen den OF-EN zu starten. Kurz nach 6 Uhr bei –8°C Kälte kriegen wir unsere Mercedes nach einigen Hustern zum Laufen. Mit verringerter Leistung erklimmen wir den Abra Huashuccasa mit 4.300 m, mit Blick auf tief verschneite Sechstausendergipfel bevor es endlich wieder bergab geht.

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Wir durchfahren Calhuanca auf 2.750 m und machen erst nach 150 km auf 2.639 m Höhe gegen 11 Uhr Frühstückspause. Frisch gestärkt geht’s 120 km weiter bis Abancay, wo wir tanken. In Curahuasi halten wir am Restaurant Pan Americana für ein spätes Mittagessen an, einen Platz zum Übernachten finden wir dort nicht.

Erst fast 40 km weiter, auf dem Parkplatz des Restaurant Flor de Río Blanco (S13 30.420 W72 30.375), kurz vor der Brücke finden wir einen uns genehmen Platz. Nach 370 Tageskilometern bekommen wir auf 2.250 m guten Schlaf.

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Von hier bis Cusco sind es nur noch etwas weniger als 100 km. Allerdings beginnt gleich hinter der Brücke über den Río Blanco eine Baustelle und wir stehen erst mal eine Stunde in einer Autoschlange. Danach geht’s auf stark reparaturbedürftiger Straße weiter in dieser grünen Heidi-Landschaft. Um die Mittagszeit sind wir vor Cusco.

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Die Straßen in Cusco sind eng, steil und der Verkehr ist dicht. Aus der Höhe von Anta kommend geht’s über Serpentinen in den Talkessel der Altstadt und von dort auf der anderen Bergseite wieder in die Höhe Richtung Saqsaywaman – Ruinen. Hier irgendwo ist auch der Campingplatz Quinta Lala  (S13 30.344 W71 59.100), den wir erst nach mehreren Anläufen (auch wir landen vor der Treppe) finden.

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Wir parken neben den Österreichern Birgit und Stefan ein und fühlen uns gleich wohl auf dem grasgrünen Platz mit den freundlichen Verwaltern Mila und Edgar und deren Hunden, Katzen und Hühnern. Außer sauberen Sanitäranlagen gibt’s Wasser, Strom und Internet für 33 PEN pro Tag, hier kann man sich eine Weile ausruhen.

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Es gibt kleinere Reparaturen zu erledigen, der Ausflug zum Machu Picchu will geplant sein, und schon ist der erste Ruhetag verbraucht.

Sonntag Nachmittag haben wir uns mit Lisa, Benjamin und Levi verabredet. Bis ins Tal zur zentralen Plaza de Armas sind es nur 20 Minuten zu Fuß. Von hier starten wir gemeinsam mit der jungen Familie zunächst zum Mercado Central de San Pedro, wo es neben exotischen Früchten auch entsprechende Fruchtsäfte gibt.

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Nur, heute ist Pfingstsonntag und viele Läden sind geschlossen. Also zurück in die andere Richtung, den Berg hinauf zur Plazoleta San Blas. Hier wollen wir in eine Creperia, aber auch die ist heute geschlossen. Kein Problem, in der Nachbarschaft gibt es geöffnete Cafés und Restaurants.

Wir wählen eine Quinta gegnüber der Kirche Templo De San Blas, ein Kolonialgebäude, in dessen gemütlichen Innenhof in einem Lehmofen traditionelle Gerichte bereitet werden. Ein solches peruanisches Gericht ist Cuy, Meerschweinchen.

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Iris, die es bekanntlich vor nix graust, bestellt sich eins, das auch unzerlegt wie ein Minnispanferkel serviert wird. Wolfram genießt eine vorzügliche Lammschulter. Die höflichen Vegetarier Lisa und Benjamin denken sich ihren Teil. meerschweinchenMeerschweinchen schmeckt übrigens wie Hühnerspanferkelchen.

 

Den Rückweg zur Campsite lassen wir uns von einem Taxi fahren.10 PEN (2,65 €) sind das Wolfram wert, dass er sich die 250 Höhenmeter nicht schleppen muss. Ja, nicht nur der Weg zum Übergewicht, auch mit Übergewicht kostete Geld.

Pfingstmontag sind hier die Läden wieder geöffnet und wir können einiges erledigen. Bevor wir bei Mercedes nach einem Servicetermin fragen, lassen wir den OF-EN von Staub und Schlamm befreien. Für 45 PEN (12 €) wird fast 1 ½ Stunden auch mit Hochdruck daran gearbeitet unser Gefährt wieder ansehnlich zu machen. Bei der Mercedes Werkstatt Divecenter S.A.G. (S13 32.000 W71 58.311) braucht es etwas Überredung bis wir einen Termin für Mittwoch bekommen.

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Von Mercedes machen wir uns auf einen Supermarkt zu finden. Leichter gesagt als getan, bei all den steilen, engen Einbahnstrassen und Gassen. Wir haben Empfehlungen ohne feste Koordinaten und so lernen wir in drei Stunden Cusco und ein bisschen Umgebung kennen, bis wir endlich etwas entnervt vor dem Mega Supermarkt (S13 31.639 W71 56.841) halten.

Die Auswahl hier ist nicht berauschend aber wir kommen mit gefüllten Lagern wieder zurück auf den Campingplatz. Vorher halten wir noch an einem Lokal vor den Saqsaywaman Ruinen, auf das ein Holzschild mit der Aufschrift MENUE aufmerksam macht. Als wir sitzen fragen wir uns, wer aus unserer Verwandtschaft, Freundschaft, wir müssen erweitern auf unseren Bekanntenkreis, hier etwas bestellen würde!?

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In dem dunklen Kellerraum laufen auf dem nackten Naturfußboden Unmengen von Meerschweinchen, Gänse, Hunde, Katzen frei herum. Neben uns sitzen an roh gezimmerten Tischen und Bänken eine ältere indigene Peruanerin, die Wirtin und ihr Freund. Doch die Graupensuppe schmeckt sehr gut. Den halben Teller, den Iris nicht aufisst kippt die Köchin kurzerhand zurück in den Suppentopf. Das Hauptgericht, dessen Ingredienzien wir nicht alle benennen können, isst auch Iris vollständig auf. Naja, Reis gibt’s hier immer zuviel. Die Rechnung für uns beide – 10 PEN (2,65 €)

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Das Meerschweinchen und die Lammschulter am Sonntag schlugen übrigens mit 110 PEN zu Buche, in das Lokal wären aber auch alle unsere Bekannten mitgekommen, trotz Meerschweinchen.

Auf dem Campingplatz ist es sehr ruhig, alle Nachbarn sind ausgeflogen. Bald schon kurz nach 18 Uhr ist es dunkel und im OF-EN gehen die Leselampen an.

Sonntag hatten wir mit Manfred telefoniert, er ist schon in Nordchile. Wir waren im Februar einige Tage gemeinsam gefahren und wollen das gerne wiederholen. Also versprechen wir hier in Cusco auf ihn zu warten. Zehn Tage wird es wohl dauern bis er hier ist, doch in dieser schönen, unterhaltsamen Umgebung lässt sich’s gerne warten. Einfach mal nur abhängen, träumen und lesen, wir freuen uns drauf. Dienstag ist aber erst mal wieder  Arbeitstag.

11. – 24. Juni 2014 (km 135.147)
Cusco – Santa Teresa – Machu Picchu - Cusco

Mittwoch ist Mercedes Tag. Wir sind vor 8 Uhr, dem verabredeten Termin bei Divemotor (S13 32.000 W71 58.311), der hiesigen Mercedes Vertretung. Mit uns warten einige LKWs und Busse darauf eingelassen zu werden. Wohin nur? Der Hof der Werkstatt ist vollgeparkt.

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Es dauert dann bis kurz vor 10 Uhr bis einige dieser Fahrzeuge abgefertigt und vom Hof gefahren werden und ein Platz für uns frei wird. Bis zur Mittagspause ist endlich die wiederholt defekte Glühkerze des 6. Zylinders gewechselt und das Öl abgelassen.

Der restliche Service mit Kontrolle der Bremsen dauert bis 17 Uhr. Schlimm ist, dass Wolfram zuschauen muss, wie sich der Mechaniker, der mit Sicherheit das erste Mal an einem G-Modell schraubt, anstellt. Um 17.15 Uhr geht’s dann mit dem STAR- Diagnose-Computer auf eine Probefahrt, bei der es gelingt alle Fehlermeldungen zu löschen.

Echtes Vertrauen in die ganze Prozedur kommt nicht auf. Na ja, Öl-Wechsel Filter-Wechsel, Kerzen-Wechsel in sieben Arbeitstunden, -das Material, außer Öl haben wir geliefert- für 220 EUR sollte schon seinen Wert haben.

Donnerstag gilt es einige Organisationen in Deutschland über Telefon und Internet zu erledigen. Am Nachmittag beginnt die FuBa-Weltmeisterschaft. Wir sind zwei Stunden hinter Brasilianischer Zeit und Nachbar Julian aus Speyer hat einen Internetlink aufgetan, mit dem wir die deutschen Sportnachrichten empfangen können.

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ARD und ZDF dürfen nicht im Ausland berichten, also müssen wir über Umwege an die Dokumentationen kommen. Nach dem Eröffnungsspiel gibt’s dann eine Grillparty, an der neben Stefanie und Julian auch Fredericke und Eckard teilnehmen. Danach sitzen wir noch an Julians großem Lagerfeuer zusammen, das bei 6 °C Außentemperatur nicht vor Schüttelfrost bewahrt.

Die nächsten Tage gehen geradeso weiter, faulenzen, lesen, Fußball-Weltmeisterschaft schauen. Pünktlich zum Spiel Spanien gegen Niederlande fahren die netten Holländer Tessa und Sharif auf den Platz.

Iris spaziert fast täglich die steilen Wege hinunter in den Ort, wo in der Woche vor den Wintersonnenwende immer neue folkloristische Aufführungen stattfinden.

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Dabei werden natürlich auch immer wieder irgendwelche Einkäufe getätigt oder Schwätzchen gehalten;-)

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Sonntag stößt auch Manfred zu uns. In Puno hatte man die Dreiecksscheibe seines IVECO eingeschlagen und ihm alle elektronischen Geräte geklaut, Laptop, Navis, Ebook-Reader, Ipod, Autoradio. Stinksauer hat er den ungastlichen Ort am Titikakasee verlassen.

Heute am Montag ist natürlich Highlight das Fußballspiel Deutschland - Portugal, dem wieder eine Grillparty folgt. Um weiteren Frostbeulen zu entfliehen treffen wir uns am Abend in Manfreds Wohnmobil zur Aftergrillparty. Zu siebt haben wir da locker Platz.

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Dienstag der 17. ist Einkaufstag. Die für Peru notwendige Haftpflichtversicherung für Manfreds IVECO – Phoenix kann er erst bei der dritten Agentur abschießen. Die ersten beiden können mit seinen Fahrzeugpapieren nichts anfangen, das war bei uns einfacher.

In der riesigen PlazaReal-Mall (S13 31.372 W71 57.005) bekommen wir dann  fast alles, was das Herz begehrt. Von dort lassen wir uns mit einem Taxi, dessen Kofferraum mit unsern Einkaufstüten gut gefüllt ist, in die Ortsmitte fahren, um in dem kleinen Elektronikfachgeschäft ATOk für Manfred ein Ipad zu erstehen. Wir bitten den Fahrer zu warten bis wir das erledigt haben, um nicht sämtliche Waren aus dem Kofferraum mit uns schleppen zu müssen.

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Als wir an den Ort zurückkommen, wo wir das Taxi verlassen haben, ist dieses verschwunden. Zunächst glauben wir noch an das Gute im Menschen, speziell in dem freundlichen Taxifahrer, der sicher nur eine Runde dreht, um gleich wieder hierher ins Halteverbot zurückzukehren.

Nach einer halben Stunden verfluchen wir uns für unseren Leichtsinn, die im Kofferraum verstauten Waren sind ein x-faches wertvoller als die Taxifahrt. Trotzdem beschließen wir noch eine halbe Stunde zuzugeben und suchen die Straße und Nebenstraßen ab, wo das Taxi evtuell einen besseren Stellplatz gefunden haben könnte.

Nach mehr als einer Stunde Wartezeit, wir wollen gerade ein neues Taxi für die Fahrt zum Campingplatz rufen, fährt "unser" Taxi vor. Wir könnten den netten so ehrlichen Fahrer fast knutschen. Die Welt ist doch nicht ganz so schlecht.

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Mittwoch ist für Wolfram wieder Entspannung und Fußball angesagt. Iris und Manfred ziehen noch mal in den Ort um das noch Notwendige für unsere Fahrt zum Machu Picchu zu besorgen und gleichzeitig die Heiligen Umzüge zur Kathedrale zu sehen. Auf dem Heimweg gibt's dann für Iris noch Cuscos Nationalgericht "Plata del Corpus Christi": Chiriuchu - Meerschweinchen, Huhn, Schwein, Blutwurst, Leberwurst, Algen, Hirse, Mais.

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Wir haben beschlossen nicht mit dem teuren Zug von Cusco nach Aquas Calientes zu fahren, sondern selbst über Urubamba, Ollantaytambo nach Santa Maria und von dort nach Santa Teresa zu steuern. Die Eintrittskarte für die Ruinen haben wir bereits mit Vorlage des Reisepasses für 123 PEN p.P. in Cuso (S13 31.220 W71 58.231) erstanden.

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Donnerstag geht’s dann auf die 220 km lange Strecke über den 4.316 m hohen Pass Abra Malaga. Von dort hinunter bis Santa Maria auf 1.200 m Höhe und die restlichen 25 km über staubige Piste und kleinere Bachdurchfahrten wieder bergauf bis Santa Teresa.

Wir wollen eigentlich den 7 km von S. Teresa entfernten schönen Cola de Mono Campingplatz (S13 10.219 W72.38.089) anfahren, sind aber nach den anstrengenden 220 km ziemlich KO, außerdem ist es bereits dunkel, sodass wir entscheiden an der Plaza in der Ortsmitte zu campieren. In einem Restaurant gibt es noch ein Abendessen zum Bier und auf 1.560 m Höhe schlafen wir alle gut und tief.

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Freitag morgen ziehen wir um auf den nahegelegenen, etwas versifften Campingplatz Inka Tour (S13 07.920 W72 35.780). Die Holländer Tessa und Sharif, die auch gestern die Strecke hierher gefahren sind, packen gerade ihr Zelt zusammen. Plan heute ist, mit dem Taxi für 5 PEN p.P. zur Bahnhaltestelle Hydroelektrika zu fahren.

Von dort will Iris mit den Holländern die 12 Kilometer längs der Bahnschienen nach Aquas Calientes wandern. Manfred und Wolfram, sie sind gemeinsam über 130 Jahre alt, entscheiden sich, für 26 USD die Bahnfahrt zu buchen. Auf die Frage nach den Abfahrtzeiten der Bahn haben sie übrigens von 5 Personen 5 deutlich differierende Antworten bekommen.

Um sicher zu gehen, sind die Herren eine halbe Stunde vor der frühest genannten Zeit an der Station und müssen dann 1 ½ Stunden warten, bis sie die Karten lösen können und eine weitere halbe Stunde bis der Zug um 15 Uhr abfährt.

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Für die 12 km Strecke braucht der Zug inkl. einiger unerklärlicher Rangiermanöver 40 Minuten. Die Wanderer sind 2 ½ Stunden unterwegs. Am Bahnsteig in Aquas Calientes wartet Iris bereits, sie hat sich auch schon nach einem Hotel für die kommende Nacht umgesehen. Für 30 PEN p.P. (rd 7,50 €) übernachten wir im Hostel Eco Mapi in recht sauberen Zimmern mit Dusche und Toilette. Vorher gibt’s in einem der zahllosen Restaurants gemeinsam mit Tessa und Sharif noch ein leckeres Abendessen.

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Um 4.15 Uhr am Samstag morgen klingelt der Wecker. Wir wollen um fünf Uhr einen der ersten Busse zum Parkeingang besteigen. Die Busfahrt, einfache Strecke, kostet 10 USD. Tatsächlich dauert die Abfahrt der Busse dann noch etwas länger als unser Frühstück im Café de Paris direkt an der Busstation. Pünktlich zum Sonnenaufgang kurz vor 6 Uhr stehen wir dann mit hunderten anderen Pilgern am Eingang.

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Nach 3 ½ Stunden haben wir genug gesehen und  fotografiert und verlassen wieder die "verlorene" Stadt, die wahrscheinlich spektakulärste archäologische Stätte dieses Kontinents.

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Iris, Tessa und Sharif machen sich erst mal 1500 Stufen bergab zu den Gleisen und dann weiter Richtung Santa Teresa. Manfred und Wolfram investieren nochmals 10 + 26 USD für die Rückreise, bis zur Hydroelektrika-Station.

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Von dort geht’s für 5 PEN p.P. (1,25 €) im Minibus bis Santa Teresa. Nur 20 Minuten später sitzen die beiden vor einem Großbildschirm und Bier und können das bis dahin torlose Spiel Deutschland-Ghana weiter verfolgen. Iris und die Holländer sind auch schon da. Nach dem Essen geht’s nach diesem anstrengenden Tag besonders früh zu Bett.

Um 9 Uhr am nächsten Morgen fahren wir auf nahezu gleicher Strecke zurück nach Cusco. In Ollantaytambo machen wir Halt für einen Lunch und die Besichtigung der Inkafestung und –terrassen.

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Von hier geht’s weiter durch das "Valle Sagrado" über Urubamba, Calca und Pisac. Leider ist es schon zu spät für den malerischen Markt im Stadtkern. So geht’s weiter von dort wieder in die Höhe bis Cusco, wo wir gegen 17 Uhr wieder auf "unserem" Campingplatz Quinta Lala einfahren.

Montag morgen verabschieden sich Tessa & Sharif und Stefanie & Julian. Da die Internetverbindung heute für das Fußballspiel Chile gegen Niederlande zu schlecht ist, brechen wir auf nach Cusco, wo wir nach einem Spaziergang durch den Ort in der PlazaRea-Mall wieder einige Besorgungen erledigen.

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Am 24. Juni eines jeden Jahres finden in Cusco die Feierlichkeiten zu Inti Raymi,das Sonnenfest zur Wintersonnenwende statt. Iris macht sich schon um halb neun Uhr auf den Weg hinunter in den Ort. Das Schauspiel beginnt am morgen vor dem alten Inkatempel Qoricancha, zieht dann über die Plaza de Armas bis hinauf auf dem großen Platz von Saqsaywaman.

Manfred hat noch einiges am Auto zu schrauben und Wolfram will Tagebuch schreiben. Wenn sich die Feierlichkeiten am Nachmittag hinauf in die dem Campingplatz nahegelegenen  Ruinen von Saqsaywaman verlagern, wollen die Herren eventuell auch zu dem großen Ereignis dazustoßen.

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Iris verbringt gemeinsam mit Benjamin und Levi den Nachmittag auf den Hügeln rund um Saqsaywaman. Dort herrscht Volksfestcharakter, halb Cusco kommt, spielt Volleyball oder Fussball und bietet allerlei Selbstzubereitetes an. Allein das ist schon einen Besuch wert! Um die pompösen Theaterdarstellungen des Inkafestes hautnah auf einer Tribüne im Innenraum der Ruinen zu verfolgen, müsste man Tickets zwischen 90 und 140 USD lösen. Mit dem Tele kommen wir nah genug.

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Mittwoch, vielleicht erst Donnerstag nach dem Fußball, USA gegen Deutschland werden wir in Richtung Lima aufbrechen. Aber das ist Plan, und wie wir gelernt haben, plant der, der Gott zum Lächeln bringen will.


24.6. – 05. Juli 2014 (km 135.640)
Cusco - Ayacucho - Pisco - Lima

Iris besucht, nachdem sie unten in Cusco wieder mal einen Umzug zum Sonnenfest angesehen hat, Lisa, Benni, Levi und Yari im Krankenhaus von Cusco. Yari ist der sechs Tage alte Sohn, den Lisa hier in Cusco zur Welt gebracht hat.

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Nach dem gemeinsamen Brunch in deren Kleinbus, zu dem Iris den Vegetariern  ein paar Würstchen mitgebracht hat, wandern Iris und Benni mit Levi im Huckepack den Berg hinauf zu den Ruinen von Saqsaywaman. Mami Lisa muss bei dem kleinen Yari bleiben.

Der Mittwoch ist faul und chillig. Erst als wir genug gelesen haben ziehen wir am Nachmittag ins Tal. Unser Ziel ist das Cicciolina (S13 30.967 W71 58.599) eine hochgelobte Tapas-Bar mit Restaurant. Das Essen ist tatsächlich vorzüglich, die Portionen leicht überschaubar, die Preise sind für peruanische Verhältnisse dafür etwas größer.

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Trotzdem ist das Lokal zu empfehlen, alleine die servierten Tapas sind schon erwähnenswert. Auf den Donnerstag haben wir wegen des Fußballspieles gegen die USA gefiebert. Manfred und Wolfram können das Spiel im Fernsehen des Gemeinschaftraums auf dem Campingplatz mit spanischem Kommentar verfolgen, was die Sache kaum spannender macht.

Am Nachmittag geht’s wieder runter nach Cusco ins Norton’s Sportcafe, wo wir bei gezapftem Bier und megaguten Hamburgern das Belgienspiel gegen Korea ansehen. Eigentlich sind es mehr die belgischen und asiatischen Zuschauer hier in der Bar, die unser Interesse finden.

Nach dem Abpfiff bummeln wir noch etwas durch den Ort und landen im Pisco Museum. Wenn es in diesem Haus noch ein Museum gibt, besuchen wir es gar nicht, da gleich im Eingangsbereich eine Probierstube installiert ist.

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Manfred ordert einen Pisco Sour. Iris und Wolfram eine Pisco-Degustation, zu der jeder vier Sorten des Weinschnapses vorgesetzt bekommt. Ein junger Sommelier erläutert den Weg von der Rebe ins Glas und mit seiner Anleitung können wir tatsächlich die unterschiedlichen Aromen und Reifeprozesse der Proben geschmacklich erkennen.

Freitag geht’s wieder auf die Straße. Aber zunächst muss Manfred noch sein Auto waschen lassen. Wir werden in Cusco von einer Prozession überrascht, bei der die Pilger, die schweren Heiligenfiguren, die sie anlässlich der Wintersonnenwendfeier vor einer Woche in die Kathedrale getragen haben, nun wieder in die Vororte nach Hause tragen.

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Für die 10 km bis zum Autowaschplatz brauchen wir wegen des Umzugs über eine Stunde. Nach der Waschung geht’s aber zielstrebig gen Westen. Bis Abancay sind es nur 200 km, aber da wir an zwei Baustellen jeweils für fast eine Stunde stoppen müssen, dämmert es bereits, als wir in den Ort einfahren. Auf einer ruhigen Nebenstrasse (S13 37.205 W72 52.207) schlagen wir das Nachtlager auf. Abancay liegt in nur 2600 m Höhe und wir können, da inzwischen gut an Höhe gewöhnt, recht gut schlafen.

Bis Andahuaylas sind es nur noch 140 km, dazu kommen etliche Höhenmeter auf und ab. Die anfänglich sehr gute Straße wird wieder mal zur Baustelle, sodass wir erst am Nachmittag dieses Zwischenziel erreichen. Bei einem späten Mittagessen können wir das Elfmeterschiessen Brasilien gegen, wer war das eigentlich, Chile?, verfolgen.

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Nach dem Imbiss machen wir noch eine paar Kilometer bis hinter den kleinen Ort Chincheros und schlagen auf einem großen Parkplatz (S13 31.110 W73 44.092) neben der Straße das Nachtlager auf. Insgesamt haben wir heute 230 km in beeindruckender Berglandschaft geschafft.

Bis Ayacucho sind es jetzt noch 155 km und wir wollen hoch über der Stadt beim Restaurant las Conchas Negras (S13 09.946 W74 14.300) mit Blick über Ayacucho campieren. Von dort ist geplant den Ort zu besuchen und Montag hier das Fußballspiel Deutschland gegen Algerien zu verfolgen.

Es kommt wieder mal anders. Zwei Stunden kurz zusammengefasst: Enge, teils kaum über 3 m breite Straßen mit unwahrscheinlichen Steigungen, die kerzengerade auf den Berg hinauf führen. Dazwischen Ampeln, die dafür sorgen, dass uns für solch steile Auffahrten der Schwung genommen wird.

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Dann wird eine Straße so eng, dass es nicht mehr weitergeht. Das heißt, unter Begleitung eines Dauer-Hupkonzertes hunderte Meter mit den dicken Kisten rückwärts fahren. In der kaum 5 m breiten Straße quetschen sich natürlich immer wieder allerlei Fahrzeuge an uns vorbei, Stress pur!! Wir schaffen das ohne irgendwelche Schäden an Mensch oder Material, nur die Laune ist nun dahin. Wolfram hält nichts mehr in diesem Ort, er will nur noch raus hier.

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Iris und Manfred folgen ihm und über die Via Los Libertadores geht es bei Schneeregen über den 4.746 m hohen Pass Abra Apacheta auf die 4.300 m gelegene Hocheben und dann endlich wieder abwärts. Es wird schon dunkel, als wir kurz vor Huaytará vor dem Rast-Restaurant La Rueda (S13 36.325 W75 20.373) anhalten. Die Köchin serviert eine heiße, leckere Caldo de Gallina (Hühnereintopf) in Manfreds Phoenix. Im Restaurant ist es uns zu kalt und ungemütlich.

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Von Huaytará geht’s weiter den Berg hinab ins Tal des Río Pisco. Das Tal zeigt nur um den Fluss herum etwas Grün, ansonsten spürt man die Wüste westlich der Anden. Am Tambo Colorado, dem roten Rasthaus 50 km vor Pisco machen wir Halt um diese Ruinenanlage der Inkas zu besichtigen.

Die Lehmziegelgebäude sind wirklich noch gut erhalten und mit den Erläuterungen der Karten und Modelle im Eingangsbereich kann man sich gut vorstellen, wie die Menschen hier vor fast 500 Jahren gelebt haben.

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Der Ort Pisco hat eine quirliges Zentrum mit unzähligen Tuk-Tuk-Taxis. Die Straßen am Pazifik sind eben und auch für unsere Autos breit genug. Nach zwei Stadtrunden fahren wir etwa 15 km Richtung Süden an stinkenden Fischfabriken vorbei bis Paracas.

Hier befindet sich am Ortseingang das Hotel Mirador (S13 49 650 W 76 14.647) auf dessen Innenparkplatz wir sicher stehen können. Es gibt Strom, Wasser und WiFi. Wir bekommen das Bad eines Hotelzimmer als Sanitäranlage zugewiesen, außerdem gibt  es einen großen sauberen Pool. Pro Fahrzeug werden 50 PEN (13 €) fällig, für Iris und Wolfram akzeptabel, für Manfred, der alleine reist eigentlich zuviel.

Trotzdem fühlen wir uns hier sehr wohl, auch wenn das Fernsehgerät im Restaurant am Pool recht klein ist und der Fußballkommentar spanisch. Wir kommen gerade rechtzeitig in den OF-EN zurück, um den Abschlusskommentar der Olivers im deutschen Fernsehen via Internet und Mertesackers Auftritt zu erleben.

Dienstag geht’s  mit dem Taxi noch mal nach Pisco, der Stadtrundgang gibt nicht viel her. Wolfram lässt sich wieder mal die Haare schneiden, bevor aus Deutschland wieder Kommentare zum Althippie kommen.

Im MAXI-Supermarkt (S13 49 650 W 76 14.647) kaufen wir ein, die Rückfahrt im Taxi wird für Iris vorne auf dem Beifahrersitz ohne Sicherheitsgurt und vor der mehrfach gebrochenen Windschutzscheibe zur Höllenfahrt. Der Taxifahrer beendet seine haarsträubenden Überholmanöver erst, als Manfred vom Rücksitz ihn ernsthaft ermahnt.

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Mittwoch ziehen wir auf die Halbinsel und Reserva Nacional de Paracas. Die Halbinsel ist eine Sandwüste, die kaum  Leben zeigt. Nur an den Uferstreifen können sich Vögel, Robben und Pinguine vom Fischreichtum des Meeres ernähren. Auch wir gönnen uns in Lagoonillas leckere Fischgerichte.

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Da wir die Gegend hier etwas trostlos finden, entschließen wir am nächsten Tag Richtung Lima aufzubrechen.

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Für die Nacht bleiben wir noch mal auf der Halbinsel am Playa Artenas (S13 49.850  W76 18.271) mit schönem Blick auf die Paracasbucht. Lange Strandwanderungen beschließen den Tag und beginnen den nächsten.

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Von der Halbinsel bis zur Panamericana sind es etwa 30 km und noch mal etwa 50 km bis diese hinter Chincha Alta zur Autobahn wird. 180 km später sind wir in Lima am Club Germania (S12 07.797 W76 59.948).

Der Club wird auf den Openstreetmaps als Campingplatz geführt, ist aber keiner. Es handelt sich um einen deutsch-peruanischen Sportclub mit Fußballplatz, Tennisplätzen, Sportschwimmbad und Restaurant. Wir dürfen nach Kopie der Reisepässe auf einem der beiden großen Parkplätzen unser Lager aufschlagen und neben den super sauberen Sanitäranlagen auch Strom nutzen.

Zu  Mittag gibt es Cordon Bleu mit Kartoffelsalat, Goulasch mit Spätzle und Wiener Schnitzel mit Pommes, eben Club Germania. Gleich neben dem Restaurant ist ein Bierzelt mit Großbildleinwand aufgestellt. Es weirden Löwenbräubier, Brezeln, Weißwurst und Frankfurter verkauft und nicht nur deshalb begeistert uns am nächsten Tag das Spiel gegen Frankreich. Am Nachmittag verfolgen die Jungs auch noch das weniger schöne Spiel Brasilien gegen Kolumbien mit Neymars traurigem Ende.

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Inzwischen sind auch Lisa und Yari zu uns gestoßen. Dem zwei Wochen alten Kleinen sollten die vielen Pässe zwischen Cusco und Lima nicht zugemutet werden, und so ist Lisa mit ihm geflogen, während Benni mit Levi im Auto folgen.

Samstag machen wir uns auf zum großen Einkaufszentrum LarcoMar. Das Zentrum ist in die Steilküste gebaut und wenn man die Avenida Larco aus Richtung Norden kommt ist es erst gar nicht zu sehen. Man blickt auf den Pazifik und erst wenn man schon fast an der Brüstung der Steilküste steht, erkennt man die edlen Läden und Restaurants.

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In der riesigen Mall werden alle erdenklichen Luxusgüter angeboten, die sich ein normalsterblicher Peruaner nicht leisten kann. Trotzdem wuselt es von Menschen. Nebenbei erfahren wir wie schwer sich Holland mit seinem Viertelfinalgegener Costa Rica tut.

Wir werden noch mindesten bis 10. Juni hier in Lima bleiben. Am Dienstag wollen wir wieder Bier, Brezeln und schönen Fußball sehen, am Mittwoch kommt Manfreds Tochter um ihn einen Monat zu begleiten. Mit Somita wollen wir dann über die Cordillera Blanca Richtung Ecuador und Kolumbien fahren. Aber vorher müssen wir den Brasilianern noch eine Lektion erteilen. Hoffentlich.   

06. – 19. Juli 2014 (km 136.936)
Lima - Barranca - Cordillera Blanca - Zorritos

Der Service bei Mercedes in Cusco hatte nicht ganz unser Vertrauen gefunden und auf der Talfahrt nach Pisco hatte Wolfram öfter fehlenden Bremsdruck feststellen müssen, der erst nach mehrmaligem Pumpen mit der Bremse wieder aufgebaut war.

Also fahren wir am Montag morgen zur Mercedes-Werkstatt in Lima. Auch hier ist DIVEMOTOR (S12 06.124 W77 00.997) der Mercedeskonzessionär. Hier in Lima ist alles viel aufgeräumter und moderner als in Cusco. Nachdem wir uns als Deutsche geoutet haben, wird Thomas Mangold herbeigerufen, ein deutscher Berater der Geschäftsleitung.

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Er lebt seit 14 Jahren in Südamerika und ist somit ein perfekter Dolmetscher. Außerdem versteht der studierte Maschinenbauer die Problematik sofort, auch ohne Diagnosegerät. Schon bald haben seine Mechaniker die Undichtigkeit im System direkt am Bremssattel gefunden. Leider stehen keine Originalteile zur Verfügung, aber man verspricht Hilfe zu finden.

Für uns bedeutet das ein Hotel zu suchen, da wir unsere Kabine vor der Fahrt in die Werkstatt leider nicht abgesetzt haben. Nicht länger als zwei Nächte meinen die Mechaniker, aber mañana hat hier viel Bedeutungen. In der Nähe des Club Germania finden wir das günstige (60 PEN p. Nacht) und saubere Hotel Los Cisnes (S12 07 418 W77 00.295) und nutzen am Abend ausgiebig den amerikanischen Fernsehkanal.

Frühstück gibt’s am nächsten Morgen bei Manfred im Camp Germania, wo wir danach auf das Spiel Brasilien - Deutschland fiebern. Schon eine Stunde vor Spielbeginn sind wir im Public-Viewing-Zelt, das bereits gut gefüllt ist.

Wir finden noch einen Platz auf der Tribüne mit guter Sicht auf die Großbildleinwand. Nach einer halben Stunden ist die Messe gelesen und alle liegen sich in den Armen. Brasilien Fans gibt’s hier anscheinend keine, wenn doch verstecken sie sich gut. Eigentlich wollte Wolfram für jedes deutsche Tor eine Löwenbräu-Halbe trinken, gibt aber nach dreien auf und steigt auf Laugenbrezel um.

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Mittwoch morgen checken wir aus dem Hotel aus, in festem Glauben an Mercedes. Gegen 14 Uhr sind wir bei Divemotor und tatsächlich unser Fahrzeug erwartet uns frisch gewaschen und vor allem mit wieder vollfunktionierenden Bremsen. Die Rechnung über 1.350 USD ist schockierend, trotzdem, wir sind von der Notwendigkeit und vom Ergebnis der Maßnahmen überzeugt.

Die erste Halbzeit des Spiels Niederlande gegen Argentinien hat gerade begonnen und wir wissen nach etwas mehr als zwei Stunden, dass unser Finalgegner Argentinien heißt. Manfred ist zum Flughafen aufgebrochen, um seine Tochter Somati abzuholen, die ihn für einen Monat auf seiner Reise begleiten wird.

Peru http://youtu.be/vrNqf1pruxw (SomatiTango)

Wir lernen die sympathische 35-jährige, die in Dubai lebt und dort professionell Tango tanzt am nächsten Morgen kennen. Heute steht ein gemeinsamer Ausflug in Limas Altstadt auf dem Programm. Der Taxifahrer lädt uns nicht am Plaza Major, wie gewünscht, sondern am Plaza Mayo ab. Verwirrt suchen wir Hilfe an einem Polizeiauto, wo das Missverständnis schnell erkannt wird. Auch die Lösung kommt von dort.

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Wir werden zu viert auf den Rücksitz verfrachtet und sind 10 Minuten später am zentralen Plaza Major in der Altstadt. Wir haben drei Stunden Zeit durch die Straße zu bummeln, die Architektur der Kolonialzeit zu bewundern, mit ihren kunstvoll geschnitzten Balkonkonstruktionen. Die öffentlichen Gebäude sind auch ordentlich renoviert, dazwischen gibt es leider immer wieder einige, die dem Verfall geweiht sind.

Peru ---> wessen Schuhe sind's?

Am Nachmittag starten wir dann eine Stadtrundfahrt mit einem Sightseeing-Bus, aber nur Iris wagt sich bei den frischen Temperaturen aufs Oberdeck. Das Englisch der Stadtführerin ist so schlecht, dass selbst Somati, deren Muttersprache englisch ist, ihr nicht folgen kann.

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Die 15 Kilometer lange Taxirückfahrt aus der Altstadt zum Club Germania ist das abschließende Abenteuer des Tages. Es herrscht Feierabendverkehr und nach fast zwei Stunden mit gefühlten 120 Beinahe-Zusammenstößen im Hupkonzert sind wir erleichtert wieder in unseren Häusern.

Freitag brechen wir auf in Richtung Norden. Unser Etappenziel ist Barranca, das wir auf 200 Kilometer guter Straße am frühen Nachmittag erreichen. Vor dem Restaurant Las Gaviotas (S10 45.528 W77 45.965) installieren wir uns direkt am Pazifikstrand für die Nacht und gehen erst mal Essen. Somati hat einen verdorbenen Magen und so genießen wir nur zu dritt die hervorragenden Fischgerichte. Vorm Schlafengehen spaziert Iris noch zu Christus mit schönem Blick über die Bucht, trotz des bedeckten Himmels.

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Samstag geht’s vom Barrancastrand in die Berge der Cordillera Blanca. Bis Huaraz sind es etwa 220 Kilometer, die Straße ist hervorragend und da wir früh aufgebrochen sind, erreichen wir schon um die Mittagszeit den in 3.056 m hochgelegenen Ort. Der nervt wieder total, also entscheiden wir noch die knapp 80 km bis Caraz weiterzufahren.

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Die Landschaft, mit den schneebedeckten Sechstausendern ist grandios, der Ort Caraz ist kleiner, ruhiger und liegt auf nur 2.240 m Höhe. Dort sehen wir uns erst mal die zweite Halbzeit der Halbfinalspiels Brasilien gegen Niederlande an. Der Campingplatz der Los Piños Lodge ist für zwei große Campermobile zu klein, und der freundliche Besitzer verweist uns an einen Freund, auf dessen Farm (S09 03.287 W77 47.709) nur etwa 1 ½ km vor der Stadt die Autos Platz finden.

Für 15 PEN (rd. 4 €) p.P. und Nacht haben wir Strom, Wasser und eine saubere Dusche mit Toilette. Nur die Internetverbindung hier draußen ist etwas unterentwickelt. Dafür bauen am nächsten Tag die Eigentümer Jaime und Flor ihr Fernsehgerät auf der Veranda auf, um uns ein angemessenes Worldcup-Finale zu bieten.

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Zum 1:0 gibt es noch den guten speziellen Pisco, um die Nerven wieder zu entspannen. Wir freuen uns die Weltmeisterschaft in einer so wunderbaren Umgebung feiern zu können und der Abschied von unseren Wirtsleuten ist am nächsten Morgen entsprechen schwer. Die beiden haben schon viele Overlander beherbergt.

Der Weg von Caraz über die Llanganuco Lodge zu den 3.800 m hochgelegenen Lagunen Warmicocha und Orgoncocha sind nur 50 km. Aber die sind staubig, unbefestigt, eng und kurvenreich. Der Blick auf die smaragdgrünen Seen und die steilen Felswände mit den schneebedeckten Gipfeln des Huascarán dazwischen belohnen für die Strapaze. Wir übernachten an der Laguna Orgoncocha (S09 03.168 W77 37.108) mit wenig Schlaf. Der Körper hat die Höhenanpassung von Cusco schon längst wieder vergessen.

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Als wir am nächsten Morgen den Naturpark Huascarán wieder verlassen wollen, kommt am Gate die Ernüchterung. Wir hatten gestern eine Tageskarte für 10 PEN p.P. (2,65 €) gekauft. Das schließt aber eine Campingübernachtung nicht ein. Dafür ist eine 21 Tage gültige, 65 PEN (17,20 €) teure Karte zu lösen.

Das klingt zunächst auch nicht teuer, aber wir sollen jetzt für weniger als 20 Stunden im Park fast 35 € pro Paar nachlösen. Die Aufregung ist groß, aber die Schranke geht erst hoch, als wir gelöhnt haben.

Schon gegen 11 Uhr sind wir wieder in Caraz und starten von dort Richtung Pazifik. Die ersten 30 km sind noch gut ausgebaute Straße, die in eine Piste längs des Río Santa übergeht. Etwa 15 nicht sehr lange, enge einspurige Tunnels sind zu durchfahren. Am Tunneleingang soll man hupen, um entgegenkommende Fahrzeuge zu warnen.

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Dann heißt es Gas geben um möglichst als erster das Ende des Tunnels zu sehen. Wem das gelingt, der muss dann nicht rückwärtsfahren. So behauptet Wolfram seien die Regeln. Im dritten, der nur rohbehauenen Felsöffnungen passiert es dann. Eine Felsspitze schrammt Manfreds 3,50 m hohen Phoenix.

Die Ecke des Alkoven und die Sonnenjalousie erleiden Schaden. Was tun? Zum Wenden ist die Straße zu eng. Hoffentlich stimmt die Aussage des Truckers, der ebenfalls die Strecke befährt, dass dieser Tunnel definitiv der engste war!?

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Nach 106 Kilometern kommen wir endlich bei Chuquicara wieder auf asphaltierte Straße. Inzwischen ist es fast vier Uhr nachmittags und wir schlagen das Nachtlager bei der einzigen Tankstelle (S08 39.265 W78 14.212) des Ortes auf. Im gegenüberliegenden Restaurant genießen wir vier jeder ein gutes Essen und teilen uns drei Bier. Die Rechnung beträgt 49 PEN (13 €). Trotzdem ziehen wir am nächsten Morgen weiter.

Nach 8 km (S08 39.853 W78 18.082) verlassen wir die asphaltierte Straße nach Chimbote wieder und wechseln auf eine private Schotterpiste am anderen Flussufer. Wir zahlen 8 PEN Straßengebühren und sparen dadurch ca. 50 km Wegstrecke. Nördlich von Santa stoßen wir wieder auf die Panamericana,

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der wir durch Trujillo bis zum Abzweig nach Huanchaco folgen. Hier machen wir im Huanchaco Gardens Park (S08 04.403 W79 07.092) halt, wo wir Lisa, Beni, Levi und Yari wiedertreffen.

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Zusammen gehen wir im Surferörtchen essen, bevor sich Manfred an die Reparatur seiner Fahrzeugschäden macht Abends sitzen wir seit langem wieder einmal bei noch 20 °C draußen und klönen beim Bier.

Am nächsten Morgen schließen sich uns Jane und Antonio an. Die beiden Brasilianer sind seit zwei Monaten unterwegs und wollen auch Richtung Cartagena, um von dort nach USA überzusetzen. Die Kommunikation zwischen uns ist etwas schwierig, aber funktioniert mit der Zeit immer besser. Jane versteht ganz gut Englisch, Antonio spricht etwas Spanisch.

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Die meiste Zeit sitzen wir ja heute erst mal hinter dem Steuer. Über Chiclayo geht’s  insgesamt 430 km bis Piura.

Es ist schon nach 18 Uhr, als wir durch die Stadt fahren und höchste Zeit einen Stallplatz zu finden. An einer Tankstelle direkt neben der vielbefahrenen Panamericana haltenna wir an. Da der Platz keine Gemütlichkeit bietet sind wir nach dem Abendessen in Manfreds Phoenix bald in den Betten, um schon um halb acht Uhr am nächsten Morgen weiterzuhasten.

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Über Sullana bis Los Organos, 10 km vor Mancora sind es 160 km. Hier wollen wir am Mittag unser Lager aufschlagen, werden aber von dem Wirt, auf dessen Parkplatz wir stehen wollen verscheucht.

Ist ja noch früh am Tag, also geht’s weiter in Richtung Grenze zu Ecuador. Kurz vor Zorritos in Los Piños findet Antonio ein Hotel mit Campermöglichkeiten direkt am Strand. Die Möglichkeiten des chilligen Casa Grillo Campingplatzes (S08 04.403 W79 07.092) mit Restaurant prüfen wir nur kurz, verwerfen die aber, obwohl sehr ansprechend. Der Platz ist zu weit vom nächsten Ort entfernt.

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Das Hotel Pinamar (S03 41.025 W80 41.333) bietet mit seiner Infrastruktur, Pool und Restaurant ebenso einen Pazifikstrand mit El Niño Warmströmung direkt vor den Campern.

Iris gefällt es hier überhaupt nicht, vor lauter Zorn fährt sie mit dem TukTuk zum Haarescheiden in den Ort, um dann ob des viel zu kurzen Haarschnitts noch gefrusteter wieder zurückzukommen. That’s Travelers Life ;-)

Der erste Ecuador Reiseführer ist schon quergelesen, erste Routenideen geplant. Jetzt wird’s höchste Zeit für ein Tagebuchupdate, bevor wir die Grenze in 60 km Entfernung nach fast acht Wochen Peru überschreiten.        

20. Juli 2014 (km 138,523)
Grenzübergang Aquas Verde

Sonntag brechen wir auf Richtung Ecuador. Von Zorritos über Tumbes geht es auf der gut ausgebauten Panamerikana Norte bis Aquas Verde, dem Grenzort auf Peruanischer Seite. In Ecuador heißt der Ort Huaquillas.

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